Katzenverhalten: Einflussfaktoren (Geschlecht & Rasse)

Verhaltensunterschiede zwischen Kater & Kätzin

Viele Menschen die es in Erwägung ziehen eine Katze aufzunehmen, sind sich über zwei entscheidende Faktoren nicht im Klaren: Geschlecht & Rasse – natürlich fördert auch die Berücksichtigung persönlicher Lebensumstände die Harmonie und hilft spätere Frustration zu vermeiden. Den meisten ist zwar bekannt, dass Kater eher als Kätzinnen Harnmarkieren und dass, wenn sie kastriert sind, die Wahrscheinlichkeit dafür reduziert ist – das es trotzdem noch bei 10 % der Kater zu diesem Verhalten kommt, unabhängig vom Alter der Kastration, ist eher unbekannt. Die Frage Kater oder Katze geht aber weit über das Harnmarkieren hinaus.

  • Kater: Deutlich erhöht sind Freundlichkeit und Zuneigung gegenüber Menschen, Spieltrieb, Anhänglichkeit aber auch Harnmarkieren und ein leicht erhöhter Aktivitätslevel.

  • Kätzin: Nimmt die Katzentoilette besser an, ist allerdings aggressiver und ängstlicher gegenüber Menschen/Tieren. Die Aggressivität kann unterschiedlich ausfallen oder auch nur teilweise auftreten.

  • Beide Geschlechter: Es gibt keine nennenswerten Unterschiede bzgl. dem Zerkratzen von Möbeln, der Lautgebung und dem Jagdverhalten.

In den meisten Fällen, insbesondere in einem Haushalt mit kleinen Kindern, ist eine Katzenrasse und ein Geschlecht mit einer geringen Aggressionsneigung die beste Wahl. Zuneigung ist ein wichtiger Faktor, auch wenn er nicht bei allen Menschen oben auf der Prioritätenliste steht. Ebenso wichtig kann Geselligkeit sein – insbesondere wenn zu häufigen Besuchen inkl. Kinder kommt. Wenn Gäste kommen, kann eine Katze kontaktfreudig-sozial, gleichgültig oder ängstlich sein und sich verstecken. Gerne gesehen ist es, wenn die Katze die Besucher willkommen heißt oder sich zumindest neutral verhält und nicht flüchtet. Die Priorität bei der Auswahl des Geschlechts gestaltet sich etwas schwieriger. Die Adoption eines kontaktfreudigen Katers in einen Mehrkatzenhaushalt hat seinen Reiz, aber es könnte auch Ärger bedeuten. Hauptursache für Harnmarkieren im Haushalt sind Interaktionen zwischen den Katzen – das häufigste Problemverhalten für das Tierärzte & Co. aufgesucht werden. Die Aufnahme in einen Haushalt, in dem er die einzige Katze ist, führt mit geringerer Wahrscheinlichkeit zum angesprochenen Verhalten. 

Rassespezifisches Verhalten

Hundehalter wählen oft die Hunderasse aus, die einen bestimmten Vorteil für sie bedeutet. Wenn es hingegen um Katzen geht, stehen meist keine rassespezifischen Verhaltensweisen im Vordergrund, sondern die Optik – ein süßes Katzenkind, bestenfalls eine »Modekatze«. Die Menschen wissen zwar, dass bestimmte Rassen aktiver sind und andere anhänglicher, sie wissen aber vermutlich nicht, dass ein Abessinier aggressiver ist als ein Burmese oder eine Ragdoll anhänglicher als die Manx. Interessanterweise scheinen die Verhaltensunterschiede zwischen den Rassen das Ergebnis einer bewussten Fokussierung auf bestimmte Verhaltensweisen, Aussehen und Körperbau zu sein. 

Vorhersagewerte

hoch: Lautgebung, Aktivitätslevel, Jagdverhalten

mittel: Aggressivität/Zuneigung bzgl. Familienmitgliedern, Verspieltheit, Aggression gegenüber anderen Katzen, Nutzung der Toilette, Möbel kratzen, Harnmarkieren in der Wohnung

niedrig: Freundlichkeit gegenüber Besuchern, Angst vor Fremden

Ausprägung

01=sehr gering bis 10=sehr stark

Hinweise: Ich empfehle die Ansicht auf dem PC/Tablet. Auf dem Handy bekommt man ausgeblendete Informationen durch das Anklicken des +. Die Spalten können auf größeren Displays über den Button >Columns< ein- bzw. ausgeblendet werden. Diese Tabelle dient lediglich als grober Anhalt und kann keine allgemein gültigen Voraussagen für Individuen treffen! Detaillierte Informationen wird es in Folgeartikeln geben oder sie wurden bereits erörtert.

RasseZuneigung Fam.Akt.Lautgeb.SpielFrdlkt.AngstToil.-Ntzg.H.-Mark.Möbel kratzenJagd
wdt_IDRasseZuneigung Fam.Aggr. Fam.Aggr. KatzenAkt.Lautgeb.SpielFrdlkt.AngstToil.-Ntzg.H.-Mark.Möbel kratzenJagd
1Abessinier030808090710060707070808
2Bengal011010100508050504091009
3Burmese070403050506040509020404
4Cornish rex050403070506050508020203
5Exotic040404050404020706020404
6Maine Coon060404040205090207040405
7Manx020606050204030605040406
8norwegische Waldkatze050404040203050606040405
9Oriental050607080806050406050605
10Perser050505010101011001070101
11Ragdoll100101020205100107020303
12Russisch blau040506050406030608020405
13Siam060809081007060608090806
14Sphynx050303040306020407010201
15Tonkinese060505060708080209020404
16Hauskatze Kurzhaar080708070408070610100710
17Hauskatze Langhaar060606040305060707090608

Zuneigung gegenüber Familienmitgliedern – Vorhersagewert: mittel – absteigend (ausgeprägt bis unwahrscheinlich)

 

Wahrscheinlich geht es vielen Katzenhaltern ähnlich. Egal ob man am Rechner arbeitet, es sich Abends auf dem Sofa gemütlich macht oder seinen Aufenthaltsbereich in das Bett verlegt – die behaarten Familienmitglieder sind stets dabei. Dabei gibt es, wie wir aus den vorherigen Kapiteln wissen,  eine Fülle von Gründen, warum sich unsere Katze(n) den Platz mit uns teilen.

Die Ragdoll nimmt in dieser Kategorie den höchsten Rang ein. Auf Platz zwei und drei rangieren die Hauskatze (Kurzhaar) und Burma. Der Faktor Zuneigung steht jedoch nicht bei jedem oben auf der Prioritätenliste. Einige Katzenhalter genießen es, eine »Mode-Katze« mit auffälligem Aussehen wie die Bengal ihr Eigen zu nennen. Allerdings neigt diese Rasse aufgrund ihrer Genetik nicht nur zu hyperaktiven und aggressiven Verhalten, sondern ist auch für die Neigung zur Wohnraumneugestaltung bekannt. Haltern anderer Rassen gefällt insbesondere die Züchtung von Deformationen wie es bei der schwanzlosen Manx mit Stummelbeinen, verkürztem Rücken und Enddarm der Fall ist. Dann gibt es noch die Sphynx, die ebenfalls fragwürdigen Züchtungsidealen entstammt und sich nebenbei bemerkt deutlich anders anfühlt wie es den Anschein hat. Diese Rasse rangiert im mittleren Bereich, obgleich der Grund dafür auch ihre stetige Suche nach Wärme sein kann – denn ihr wurden neben den lebenswichtigen Vibrissen auch das Fell weggezüchtet. 

Die Erfahrungen zeigen, das der Zuneigungsfaktor von Katzen nicht nur vom Engagement des Halters abhängt. Einige erwachsene Katzen bestimmter Rassen sind von Natur aus anhänglicher gegenüber Familienmitgliedern als andere – bedeutend kann auch das Geschlecht sein. 

1. Ragdoll – 2. Hauskatze (Kurzhaar) – 3. Burmese – 4. Hauskatze (Langhaar) – 5. Maine Coon – 6. Siam – 7. Tonkinese – 8. Cornish rex – 9. norwegische Waldkatze – 10. Oriental (Kurz- & Langhaar) – 11. Perser – 12. Sphynx – 13. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 14. Russisch blau – 15. Abessinier – 16. Manx – 17. Bengal

Aggression gegenüber Familienmitgliedern – Vorhersagewert: mittel – aufsteigend (von unwahrscheinlich bis ausgeprägt)

 

Ein Verhalten, dessen Ziel sowohl einzelne oder mehrere Familienmitglieder sind. Die mannigfaltigen Gründe beinhalten, wie aus den vorherigen Artikeln bekannt, kindliche Prägung, genetische Prädisposition, Schmerz, nicht artgerechte Haltung, Misshandlung etc. Das gezeigte Verhalten kann sowohl zeitlich als auch in seiner Ausprägung variabel sein und Beißen, Kratzen, Knurren und Spucken umfassen. In diesem Zusammenhang sei erneut erwähnt, dass Aggression seinen Ursprung in Angst und/oder Schmerz hat – sie beruht auf Krankheiten oder menschlichem Fehlverhalten, die Katze ist Opfer nicht Täter. 

Insofern ihre Wahl auf Katzen als Haustierart gefallen ist, obwohl Sie kleine Kinder haben, ist eine Rasse mit einer geringen Neigung zu Aggressionen sinnvoll. Die Ragdoll erscheint hier die ideale Wahl. Etwas weniger entspannt sind Sphynx, Burma und Maine Coon. Wer eine Katze nur nach der Optik auswählt, aber wenig Zeit, Wissen, Lebensraum & Lust zum gemeinsamen Spiel hat, den wird bei Rassen wie der Bengal oder Abessinier ein böses Erwachen ereilen.

Einige Erwachsene Katzen neigen eher zu Aggressionen als Andere und es gibt geschlechts- als auch rassespezifische Unterschiede. In diesem Zusammenhang sei auch noch die Autoaggression erwähnt, die gegen sich selbst gerichtet bis zur Verstümmelung reichen kann. Auf diese Form werde ich in einem folgenden Artikel eingehen.

1. Ragdoll – 2. Sphynx – 3. Burmese – 4. Cornish rex – 5. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 6. Maine Coon – 7. norwegische Waldkatze – 8. Perser – 9. Russisch blau – 10. Tonkinese – 11. Hauskatze (Langhaar) – 12. Manx –  13. Oriental (Kurz- & Langhaar) – 14. Hauskatze (Kurzhaar) – 15. Abessinier – 16. Siam – 17. Bengal

 

Aggression gegenüber anderen Katzen – Vorhersagewert: mittel – aufsteigend (von gering bis sehr wahrscheinlich)

 

Aggressionen in Mehrkatzenhaushalten sind nicht selten und haben viele Gründe. Oft spiegelt sich in diesem Verhalten die Veranlagung der Vorfahren, der afrikanischen Wildkatze (Falbkatze) wider. Diese führt in Afrika ein weitestgehend einzelgängerisches Leben in großen Territorien und neigt dazu sich gegen fremde Artgenossen energisch zu Wehr zu setzen. Ein weiterer häufiger Grund sind zu wenig Lebensraum und Ressourcen – also ein Mangel an eigenem Territorium  bei gleichzeitig hoher Konkurrenz. In dieser Kategorie verhält es sich sehr ähnlich wie in »Aggression gegenüber Familienmitgliedern«, daher ist die Rangfolge weitestgehend identisch. Die Ragdoll zeigt sich am wenigsten aggressiv gegenüber anderen Katzen – gefolgt von Cornish Rex, Burmese und Sphynx. Das Schlusslicht bildet wieder die Bengal – aufgrund ihrer Genetik, neigt sie zu aggressivem Verhalten. Nicht weit dahinter folgen ihr Siam und Abessinier, aber auch die Hauskatze (Kurz- & Langhaar) und Oriental rangieren in diesem Bereich.

Während sich einige Katzen von Natur aus aggressiver gegenüber Artgenossen verhalten und zum Knurren oder Kämpfen neigen, zeigen sich andere Katzen deutlich entspannter. Auch hier gibt es geschlechts- und rassespezifische Unterschiede.

1. Ragdoll – 2. Burmese – 3. Cornish rex – 4. Sphynx – 5. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 6. Maine Coon – 7. norwegische Waldkatze – 8. Perser – 9. Tonkinese – 10. Hauskatze (Langhaar) – 11. Manx – 12. Russisch blau – 13. Oriental (Kurz- & Langhaar) – 14. Abessinier – 15. Hauskatze (Kurzhaar) – 16. Siam – 17. Bengal

Aktivität – Vorhersagewert: hoch – aufsteigend (von ruhig bis sehr aktiv)

 

Aktivität bezieht sich hierbei darauf, wie viel sich eine Katze mit oder ohne Stimuli bewegt. Die Vorliebe des Ausprägungsgrades ist je nach Lebensumfeld des Halters grundverschieden. Während einige ein hohes Maß an gemeinsamer Aktivität bevorzugen, sind andere ebenso glücklich gemeinsam die Ruhe zu genießen. Ein Großteil der Menschen wird mit einer mittleren Ausprägung konform gehen. Die Bengalen und Abessinier sind die Rassen mit dem höchsten Aktivitätslevel und sehen Dunstabzugshauben, Kaminsimse, Bücherregale und Schrankwände als ihr Jagdrevier – wenn sie nicht gerade durch die Wohnung rasen. Die am wenigsten aktive Rasse ist der Perser – was sich auch anhand der verkürzten Beinen erahnen lässt. Auch in dieser Kategorie punktet die Ragdoll mit einem niedrigen Aktivitätslevel, denn sie hat eher den Hang zum Herumhängen und Knuddeln, als auf Entdeckungstour zu gehen. Kurz- & langhaarige Hauskatzen befinden sich auf einem moderaten Niveau. Da der Vorhersagewert dieses Merkmals hoch ist, werden Sie bei der Vorhersage erfolgreicher sein als beispielsweise bei der Ängstlichkeit – ein Merkmal mit einem niedrigen Vorhersagewert. Merkmale mit dem höchsten Wert werden weniger durch Umwelt und Training beeinflusst als solche mit einem niedrigeren.

Von Natur aus sind einige Katzen aktiver als Andere – bewegen sich mehr oder sind unruhiger. Es kann in dieser Hinsicht sowohl geschlechts- als auch rassespezifische Unterschiede geben.

1. Perser – 2. Ragdoll – 3. Hauskatze (Langhaar) – 4. Maine Coon – 5. norwegische Waldkatze – 6. Sphynx – 7. Burmese – 8. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 9. Manx – 10. Russchisch blau – 11. Tonkinese – 12. Cornish rex – 13. Hauskatze (Kurzhaar) – 14. Oriental – 15. Siam – 16. Abessinier – 17. Bengal

Lautgebung – Vorhersagewert: hoch – aufsteigend (von leise bis gesprächig)

 

Die meisten Hauskatzen sind so ruhig, dass man sie kaum wahrnimmt – dann gibt es noch die Katzen, die äußerst »geschwätzig« sind. Allgemein bekannt ist wohl, dass die Siamkatzen zu diesen Redekünstlern gehören – die Lautgebung ist eine Eigenschaft mit hohem Vorhersagewert. Das bedeutet, dass die entsprechende Auswahl eines Kätzchens sehr wahrscheinlich den Erwartungen als erwachsene Katze entspricht. Angenommen Sie möchten eine gesprächige Katze mit anderem Aussehen und Verhaltensmerkmalen als der Siam, dann ist ein Tonkinese vielleicht die richtige Wahl – diese Rasse ist zwar lautstark, aber nicht so laut wie eine Siam. Lieben Sie es eher ruhig dann sind Perser, Maine Coon und Ragdoll die bessere Wahl.

Bestimmte erwachsene Katzen sind von Natur aus gesprächiger als andere, insbesondere was die Häufigkeit und Intensität betrifft. Während das Verhalten auch durch den Halter beeinflusst werden kann, gibt es sowohl geschlechts- als auch rassespezifische Unterschiede.

1. Perser – 2. Maine Coon – 3. Manx – 4. norwegische Waldkatze – 5. Ragdoll – 6. Hauskatze (Langhaar) – 7. Sphynx – 8. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 9. Hauskatze (Kurzhaar) – 10. Russchisch blau – 11. Bengal – 12. Burmese – 13. Cornish rex – 14. Abessinier – 15. Tonkinese – 16. Oriental – 17. Siam

Verspieltheit – Vorhersagewert: mittel – aufsteigend (von gering bis sehr wahrscheinlich)

 

Insgeheim erwarten wir, dass Kätzchen verspielt sind. Wie sich herausstellte, haben sich bei den einzelnen Rassen bzgl. Verspieltheit unterschiedlich starke Strukturen herausgebildet. Eine Abessinier ist eine gute Wahl für Personen die begeistert mit ihrer erwachsenen Katze spielen und dieses Verhalten auch gerne fördern – diese gehört zu den aktivsten Rassen. Nicht weit dahinter liegen die Hauskatze (Kurzhaar) und die Bengalen. Am untersten Ende rangiert die Perser, die die am wenigsten aktive Rasse ist – gefolgt Sphynx und norwegischer Waldkatze.

Einige erwachsene Katzen können von Natur aus verspielter sein als andere. Das kann sowohl von den Familienmitgliedern als auch den Artgenossen abhängen – es gibt geschlechts- und rassespezifische Unterschiede.

1. Perser – 2. norwegische Waldkatze – 3. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 4. Manx – 5. Hauskatze (Langhaar) – 6. Maine Coon – 7. Ragdoll – 8. Burmese – 9. Cornish rex – 10. Oriental – 11. Russchisch blau – 12. Sphynx – 13. Siam – 14. Bengal – 15. Hauskatze (Kurzhaar) – 16. Tonkinese – 17. Abessinier

Freundlichkeit gegenüber Besuchern – Vorhersagewert: gering – absteigend (von sehr wahrscheinlich bis gering)

 

Viele Besucher mögen es von einer aufgeschlossenen Katze begrüßt zu werden, die ihnen ihre Zuneigung offenbart und um Streicheleinheiten bittet – das gibt beiden Seiten ein Gefühl der Wertschätzung. Aus diesem Grund bevorzugen viele Halter eine »Familienkatze«. In Anbetracht dessen, das diese Eigenschaft nur bedingt vorhersagbar ist, kann man zumindest bei Ragdoll- und Maine Coon-Kätzchen davon ausgehen, das diese bei erwachsenen Katzen erfüllt wird – natürlich nur solange die Erfahrungen mit den Besuchern positiv sind. Im unteren Segment rangieren Perser, Sphynx und Exotic – bei ihnen sollte man nicht von einer überschwänglichen Freude auf Besuch ausgehen. Insbesondere bei der Perser gesellt sich zur Abneigung gegen Besuch auch die Angst.

Es ist bekannt, dass es Faktoren gibt, die den Grad der sozialen Kontaktaufnahme einer Katze verändern können. Während einige von Natur aus »freundlicher« gegenüber Fremden sind, gibt es auch geschlechts- und rassespezifische Unterschiede.

1. Ragdoll – 2. Maine Coon – 3. Tonkinese – 4. Hauskatze (Kurzhaar) – 5. Abessinier – 6. Hauskatze (Langhaar) – 7. Siam – 8. Bengal – 9. Cornish rex – 10. norwegische Waldkatze – 11. Oriental (Kurz- & Langhaar) – 12. Burmese – 13. Manx – 14. Russchisch blau – 15. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 16. Sphynx – 17. Perser

Angst vor dem Fremden – Vorhersagewert: gering – aufsteigend (von gering bis sehr wahrscheinlich)

 

Katzen können sich Fremden gegenüber kontaktfreudig, gleichgültig oder ängstlich zeigen. Sollte die Katze schon kein aufgeschlossenes Verhalten zeigen, erwarte viele Halter zumindest, das diese nicht ängstlich ist, sich versteckt oder flüchtet. Offensichtlich gehören die Perser zur ängstlichsten Rasse – anders ausgedrückt, sie bevorzugen ein ruhiges Zuhause und keine Besucher, die den Alltag stören. Besonders aufgeschlossen verhält sich die Ragdoll – man könnte auch sagen, sie sieht Besucher als  willkommene Knuddelpartner. Ebenfalls Fremden gegenüber nicht abgeneigt sind Maine Coon und Tonkinese. Zu bedenken ist, dass diese Eigenschaft den geringsten Vorhersagewert hat. Mit anderen Worten, die Auswahl einer Rasse auf der Grundlage der Offenheit ist weniger zuverlässig als die Auswahl auf der Grundlage anderer Merkmale. Viel wichtiger, ist die richtige Sozialisierung in den ersten Lebenswochen. 

Während wir erkennen, dass es Faktoren gibt, die den Grad der Angst verändern können, scheinen einige Katzen als Erwachsene von Natur aus ängstlicher und zurückhaltender zu sein – geschlechts- und rassespezifische Unterschiede sind vorhanden.

1. Ragdoll – 2. Maine Coon – 3. Tonkinese – 4. Oriental – 5. Sphynx – 6. Bengal – 7. Burmese – 8. Cornish rex – 9. Hauskatze (Kurzhaar) – 10. Manx – 11. norwegische Waldkatze – 12. Russchisch blau – 13. Siam – 14. Abessinier – 15. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 16. Hauskatze (Langhaar) – 17. Perser

Nutzung der Toilette – Vorhersagewert: mittel – absteigend (von sehr wahrscheinlich & kontinuierlich bis gering)

 

Es ist bekannt, das Katzen auf Hygiene bedacht sind und ein entsprechend anspruchsvolles Verhalten zeigen. Oft sind sie diesbezüglich ideale und pflegeleichte Mitbewohner, bei denen es reicht zweimal täglich das Einstreu zu reinigen. Aber nicht alle Katzen sind in dieser Hinsicht gleich, denn es gibt bedeutende Unterschiede zwischen den Rassen. Das Interessante ist, das nahezu alle Rassen ähnliche Werte haben – mit Ausnahme der Perser. Diese wohl älteste Züchtung scheint eine gewisse Abneigung in Bezug auf die Nutzung einer Toilette entwickelt zu haben.

Obwohl es externe Faktoren gibt, die die Nutzung der Toilette beeinflussen, neigen einige Katzen mehr zu hygienischem Verhalten – es gibt geschlechts- als auch rassetypische Unterschiede.

1. Hauskatze (Kurzhaar) – 2. Burmese – 3. Tonkinese – 4. Cornish rex – 5. Russisch blau – 6. Siam – 7. Abessinier – 8. Hauskatze (Langhaar) – 9. Maine Coon – 10. Ragdoll – 11. Sphynx – 12. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 13. norwegische Waldkatze – 14. Oriental – 15. Manx – 16. Bengal – 17. Perser

Harnmarkieren in der Wohnung – Vorhersagewert: mittel – aufsteigend (von gering bis sehr wahrscheinlich)

 

Ein Verhalten, das praktisch alle Katzenhalter tunlichst vermeiden möchten, obgleich es sich um ein ganz natürliches und angeborenes Verhalten handelt – neben dem Kratz markieren eine weitere Form der Reviermarkierung. Wie bereits in den Kapiteln Liste störender Verhaltensmuster & Verhaltensstörungen, Hauptfaktoren, Schlüsselbereiche & Details und Entwicklung, Genetik & Instinkte erwähnt, beeinflussen mehrere Faktoren, ob eine Katze in der Wohnung mit Harn markiert oder nicht – der Hauptfaktor ist aber das Geschlecht. Kater neigen trotz einer Kastration viel eher dazu als Kätzinnen, denn das Verhalten hängt vom Sexualhormon Testosteron ab. Katzen sind jahreszeitlich bedingt fortpflanzungsfähig und der Testosteronspiegel der Kater variiert entsprechend. In der »Nebensaison« ist das Markieren daher nicht so ausgeprägt. Obwohl die meisten kastrierten Kater nicht mehr auf diese Weise markieren, sind es dennoch genug um ein Problem darzustellen für das medizinische Hilfe gesucht wird. Die größte Neigung zu diesem Verhalten zeigt die Hauskatze (Kurzhaar) dicht gefolgt von Bengal, Hauskatze (Langhaar) und Siam. Die geringste Wahrscheinlichkeit geht von der Sphynx, Cornish rex und Ragdoll aus.

Bekannt ist zwar, dass es Umweltfaktoren gibt, die zum Harn markieren führen, dennoch ist dieses Verhalten bei einigen Katzen wahrscheinlicher – es gibt geschlechts- als auch rassetypische Unterschiede.

1. Sphynx – 2. Burmese – 3. Cornish rex – 4. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 5. Ragdoll – 6. Russisch blau – 7. Tonkinese – 8. Maine Coon – 9. Manx – 10. norwegische Waldkatze – 11. Oriental (Kurz- & Langhaar) – 12. Abessinier – 13. Perser – 14. Bengal – 15. Hauskatze (Langhaar) – 16. Siam – 17. Hauskatze (Kurzhaar)

Möbel kratzen – Vorhersagewert: mittel – aufsteigend (von gering bis sehr wahrscheinlich)

 

Abgesehen von dem markieren mit Urin macht vermutlich kein anderes Verhalten eine Katze unbeliebter als das Zerkratzen von Möbeln. Wie aus Vermenschlichung (Anthropomorphismus) bekannt hat es nichts mit menschlichen Emotionen wie Rache oder Zerstörungswut gemein. Für die Katzen geht es lediglich um das Markieren ihres Reviers damit Artgenossen sehen und riechen können, dass es vergeben ist. Es handelt sich um das gleiche natürliche Verhalten, wie sie es in der Natur an Bäumen zelebrieren. Sobald Katzen beginnen, einen Gegenstand zu zerkratzen, ist es sozusagen ihr Eigentum, das in regelmäßigen Abständen erneut bekratzt wird. Wobei durch das Kratzen gleichzeitig ihr Duft hinterlassen wird. Genau aus denselben Gründen werden in der Wohnung, ihrem kleinen Ersatz-Revier, die Ecken der Couch oder die Stühle zerkratzt. Die Rasse, die am meisten dieser Neigung frönt, ist auch die wildeste – die Bengal. Nicht weit dahinter liegen die Siamkatzen und Abessinier. Am wenigsten Gefahr geht von der inaktiven Perser, der haarlosen Sphynx und Cornish Rex aus.

Selbst bei Zugang zu einem geeigneten Kratzmöbel wie einem Kratzbaum, können einige Katzen stärker dazu neigen, Möbel zu zerkratzen – es gibt sowohl geschlechts- als auch rassetypische Unterschiede.

1. Perser – 2. Cornish rex – 3. Sphynx – 4. Ragdoll – 5. Burmese – 6. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 7. Maine Coon – 8. Manx – 9. norwegische Waldkatze – 10. Russchisch blau – 11. Tonkinese – 12. Hauskatze (Langhaar) – 13. Oriental (Kurz- & Langhaar) – 14. Hauskatze (Kurzhaar) – 15. Abessinier – 16. Siam – 17. Bengal

Jagd auf Singvögel – Vorhersagewert: hoch – aufsteigend (von gering bis sehr wahrscheinlich)

 

Ein brisantes Thema, das in den letzten Jahren aufgrund weggelassener Fakten und falscher Interpretation zu einer einseitigen Berichterstattung und Polarisierung geführt hat. Katzen ist das Jagdverhalten genetisch in die Wiege gelegt – gleichwohl sind sie keine aus Lust mordenden Vogelkiller. Dieser Mythos basiert auf der (gezielten) Fehlinterpretation von Fakten. Bei reinen Wohnungskatzen stellt sich logischerweise dieses »Problem« nicht, diese Haltungsform kann aber vereinzelt nicht möglich sein. Die Rassen mit der größten Neigung sind diejenigen, die allgemein die wildesten sind – Bengal und Abessinier, gefolgt von der Hauskatze (Kurz- und Langhaar). Diejenigen mit der geringsten Neigung zur Jagd auf Singvögel sind entsprechend die relativ inaktiven Rassen wie Perser, Sphynx, Ragdoll und Cornish Rex. Angesichts des hohen prognostischen Wertes, kann dieses bei der Auswahl der Katze, hilfreich sein.

Bestimmte erwachsene Katzen, die Zugang zum Freien haben, weisen eine stärkere Tendenz zur Jagd auf Singvögel auf – ebenso gibt es geschlechts- und rassespezifische Unterschiede.

1. Perser – 2. Sphynx – 3. Cornish rex – 4. Ragdoll – 5. Burmese – 6. Exotic (Kurz- & Langhaar) – 7. Tonkinese – 8. Maine Coon – 9. norwegische Waldkatze – 10. Oriental (Kurz- & Langhaar) – 11. Russchisch blau – 12. Manx – 13. Siam – 14. Abessinier – 15. Hauskatze (Langhaar) – 16. Bengal – 17. Hauskatze (Kurzhaar)