Tierquälerei: Kinder, Nachbarn & Serienmörder (Einleitung)

Täter-Parallelen, Ignoranz der Gesellschaft & programmierte Zeitbomben

  • Tierquälerei wird leider immer noch bagatellisiert und teilw. als präpubertäres Verhalten fehlinterpretiert. H. M. C. Munro und M. V. Thrusfield haben darauf hingewiesen, dass Tatmuster an Tieren und Kindern gleich sind. Paul H. Gebhard stellte bereits 1965 fest, dass 33 % der Täter, die Kinder und Jugendliche sexuell missbrauchen, ebenfalls Zoophilie bzw. Zoosadismus verüben. Häufig quälen, missbrauchen und töten spätere Serienmörder in ihrer Kindheit & Jugend Tiere. Es ist unverständlich, warum dieser Aspekt in der Familienarbeit, in präventiven Bereichen und bei Ermittlungsarbeiten ignoriert wird. Bei Albright, Berkowitz, Bundy, Chase, Dahmer, DeAngelo, Denyer, Kürten, Lucas, Magnotta, Milam, Mudgett, Pleil, Rader, Ridgway, Rieken, Shawcross, Sotnikov, West, Weston, Woodham und vielen anderen war das bekannt (s. folg. Teil II).

    Wenn man sich mit den Biografien von sexuell motivierten Serienmördern auseinandersetzt, sind die Parallelen erschreckend. Schwieriges soziales Umfeld, dysfunktionale Familienstruktur, (früh) kindliche Tierquälerei — für die Entwicklung solcher Strukturen ist eine ignorante Umwelt ideal. Da die Handlungsmuster an Tieren und Menschen ähnlich bzw. identisch sind, könnte Täterverhalten im Vorfeld studiert werden. Unter Umständen wäre es möglich, die Täter bevor sie Menschen vergewaltigen oder töten, in Gewahrsam zu nehmen. In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn jene bereits als Kinder durch Diebstähle oder Verhaltensänderungen auffällig werden. Leider steht diesbezüglich oft die Ignoranz der Gesellschaft im Wege. Das Quälen von Lebewesen, die furchtbaren zoosadistischen bzw. zoophilistischen Akte sowie Nekrophilie sind Ausdruck eines hochgradig pathologischen Prozesses und machen klar, dass sich gerade eine Persönlichkeitsstörung verfestigt — die Bindungs- und sexuelle Präferenzstörung sind mehr als offensichtlich. 

    Ausgangspunkt ist häufig, wie bereits erwähnt, eine destruktive Familienstruktur — diese fungiert wie ein Katalysator für kriminelle Handlungen. Beispielsweise verursachen Missbrauchsakte durch sadistisch motivierte Pädosexuelle bei Opfern eine schwere Persönlichkeitsstörung und destruktive Sexualstruktur. Die späteren Täter haben negative familiäre Interaktionen nicht (ausreichend) aufgearbeitet — viele idealisieren die Mutter und hassen den Vater. Wie etliche Fallbeispiele aufzeigen, haben Erwachsene wie (Groß) Eltern, einen erheblichen Anteil an dieser Entwicklung. Durch das Verhalten der Gesellschaft — Gleichgültigkeit gegenüber kindlichen Interessen & Erleben, Kindesmissbrauch und Tierquälerei — werden Zeitbomben programmiert.

    Grundsätzlich zeigt ein Großteil der Beispiele nur, was unter bestimmten Bedingungen, vielen von uns passieren kann. 

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Tierquäler, Kriminelle & Serienmörder — die Antwort findet sich in der Kindheit

  • Wie bei allen Mördern gibt es mehr männliche als weibliche Serienmörder. Obwohl es den Anschein macht, dass einige Frauen wie z. B. »schwarze Witwen« aus finanziellen Erwägungen töten, sind ihre wahren Gründe wahrscheinlich die gleichen wie bei Männern: Kontrolle, Macht und vorübergehendes stillen der innerlichen Zerrissenheit. Darüber hinaus unterscheiden sie sich nicht bzgl. Grausamkeit, Heimtücke und manipulativem Verhalten von ihren männlichen Pendants. Aber was macht einen Serienmörder aus? Warum der Zwang zu töten? Einige Experten vermuten, dass die Ursache das Ergebnis eines Schädel-Hirn-Traumas ist. Der Serienmörder R. Long glaubte, dass solch ein Ereignis ursächlich für sein Verlangen war Frauen zu vergewaltigen und zu töten. Er meinte, dass er vor seinem Motorradunfall, durch den er ein Kopftrauma erlitt, nie daran gedacht habe Frauen zu ermorden. Ein Teil der Psychiater hält genetische Ursachen, wie eine Art von Chromosomendefekt, für wahrscheinlich. Ein weiterer Grund kann ein Trauma aufgrund Vernachlässigung und Gewalt sein. Die meisten Ärzte glauben jedoch, dass Serienmörder bereits in ihrer Kindheit darauf programmiert werden — viele Ermittler stimmen dem zu.

    Um das Warum zu verstehen, muss man sich der Existenz des Unterbewusstseins klar sein. Es ist ständig im Wandel und in der Lage, das Verhalten zu kontrollieren. Egal auf welche Art & Weise ein Kind von den Eltern misshandelt wird — die Wut und Angst, die es empfindet, wird sich im Unterbewussten verankern und zu einem brodelnden Kessel. Jemand in der Familie (oft die Eltern) hat dem Kind gezeigt, dass es lediglich ein Sexobjekt oder eine unerwünschte Person ist — jemanden, an dem man seine Unzulänglichkeiten ausleben und abreagieren kann. Das Kind beginnt, nach Wegen zu suchen, mit den daraus entstehenden Gefühlen umzugehen. Im Unterbewusstsein baut sich eine extreme Angst auf, die daraus resultiert, dass das Kind sich ständig bedroht fühlt. Deshalb beginnt es, Fantasien von Allmacht und Kontrolle zu entwickeln, um die erlebten Gefühle von Ohnmacht bzw. Hilflosigkeit zu kompensieren. Es entwirft ausgeprägte Szenarien von Dominanz und beginnt diese zunächst an Tieren mittels Zoosadismus oder Zoophilie auszuleben. Durch eine Strukturverfestigung im Jugendalter inkl. eines auflebenden Sexualtriebes, wird als Nächstes ein menschliches Ziel angestrebt.

    Wir alle sind in unserer Kindheit Konflikten durch unsere Eltern ausgesetzt. Unsere persönlichen Wahrnehmungen, familiären Vorbedingungen sowie erlerntes Verarbeitungs- und Reaktionsverhalten sind jedoch sehr unterschiedlich (s. Tierquaelerei: Empathie, Mitgefuehl und Bindungstheorie). Die Historie ist voll von Grausamkeiten, die Kindern widerfahren ist, bevor sie z. B. zu (Serien) Mördern wurden: Ken Bianchis Mutter, eine Prostituierte, hielt dessen Hand zur Bestrafung über eine Ofenflamme. Edmund Kempers Eltern zwangen ihn, sein Haustier, ein Huhn, zu töten und es anschließend unter Tränen zu essen. Die Kindheit und Jugend von Henry Lee Lucas, insbes. das Verhalten seiner Mutter, hat mich nachhaltig und tief erschüttert (mehr darüber im folgenden Teil II). Die eigene Familie, machte aus einem kleinen Jungen einen Sadisten und Nekrophilen — der Sex mit verstümmelten, lebenden oder toten Menschen und Tieren hatte.

    Irgendwann in ihrer Entwicklung — oft in den Zwanzigern — reichen Fantasie oder Tierquälerei nicht mehr aus um ihre Wut zu befriedigen. Ihr Zwang kann nur noch durch das Töten von Menschen gestillt werden. Es wird davon ausgegangen, dass diese aufgrund ihrer Kindheit eine unbewusste Angst vor Menschen (Sozialphobie) entwickelt haben, wütend auf jene sind und töten, um zumindest Zeitweise ihr Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit zu lindern.

    Ted Bundy: Man spürt, wie der letzte Atemzug ihren Körper verlässt. Man sieht dabei in ihre Augen. Ein Mensch in dieser Situation ist Gott! 

    Der dominante Akt des Tötens muss zur Wahrung ihrer innerlichen Stabilität immer wieder vollzogen werden. Serienmörder wollen oft für ihre »Leistungen« bekannt und gefeiert werden — was sich bei einigen in ihrer Medienaffinität offenbart.

    Henry Lee Lucas: Ich zog ihr BH und Höschen aus und hatte Sex mit ihr. Das ist wohl eines der Dinge, die Teil meines Lebens geworden sind... Geschlechtsverkehr mit Toten.

Beispiele: alltägliche Tierquälerei (Google-News 07.2020)

  • Katzen (12) wurden angeschossen und u. a. Köpfe und Augen zerfetzt — viele schleppten sich noch mit Madenbefall umher.

  • Katzen (2) wurden vergiftet — schmerzhafter und langer Todeskampf

  • Katzen (2) wurden mit Farbe besprüht — unterschiedliche Vergiftungs-Symptome. 

  • Katzen (2) wurden lebendig gehäutet, ihr Bauch aufgeschlitzt und anschließend mit herunterhängenden Hautfetzen laufen gelassen — Fall der deutschlandweit Schlagzeilen machte.

  • Baby-Katze wurde ein Seil um den Hals oder die Beine geschnürt — wie an einer Angel immer wieder in einen Bach geworfen bis sie schließlich qualvoll ertrank.

  • Katze wurde lebendig der Schwanz abgehackt

  • Katze wurde an den Hinterbeinen gepackt und aus großer Höhe vom Balkon auf den Asphalt geschleudert — es gab Zeugen aber der Täter ging wie so oft straffrei aus. Ein fatales Signal wie die folgenden Texte noch zeigen werden.

  • Katze wurde mit ätzender Flüssigkeit übergossen — aufgrund der Symptome vermutlich ein Mittel aus dem Kfz-Bereich (Batterie-/ Schwefelsäure).

  • Katze stranguliert

  • Katze mit einem Messer zerschnitten

  • Katze wurde nach einer Woche ohne Wasser & Nahrung aus einer Wohnung voller Fäkalien befreit — Besitzerin ist mit ihrem Sohn einfach zu Verwandten abgehauen. In dieser Wohnung befanden sich viele weitere Tiere wie Hunde, denen es noch schlimmer ergangen ist und die nicht mehr gerettet werden konnten.

  • Katzen (2) aus einem fahrendem Auto geworfen und anschließend gezielt überfahren — Täter »musste« eine Katze mehrmals überfahren, da sie noch zerquetscht weiterlebte.

  • Katze durch eine Schlagfalle das Bein zerfetzt — musste bis zum Schultergelenk amputiert werden.

Beispiele: räuberische Gewalt (Cluster 1)

Fall 1

Der erwachsene Täter hatte seine 65-jährige Mutter geschlagen, gewürgt und drei ihrer Hunde getötet.  »Ich musste mit vorgehaltener Waffe und unter ständiger Androhung der Erschießung zu einem bestimmten Ort fahren. Mein Sohn hatten einen Hund in einer schwarzen Plastiktüte im hinteren Teil des Lastwagens verbracht. Dort angekommen nahm er den Wagenschlüssel an sich und begann den Hund über den Boden zu schleifen, während ich ihn bat diesen zum Tierarzt zu bringen. Er fing an, den Hund mit einem Hammer zu traktieren und gestand indessen, dass er zuvor die zwei anderen Hunde mit einem Baseballschläger zu Tode geprügelt und im Hinterhof verscharrt hatte«. Die Mutter und ein Beamter entdeckten später die beiden anderen Hunde, von denen einer, ein betagtes Tier war. Im weiteren Verlauf berichtete die Frau, dass ihr Sohn sie seit vielen Jahren schlug — aber Sie meldete nur die  Tiermisshandlung.

Fall 2

In diesem Fall wurde der Besitz von Kinderpornografie erst aufgedeckt, nachdem der Täter die Bewährungsauflagen für seine Verurteilung wegen Tierquälerei verletzt hatte. Ein junger Mann (20) zog mit seiner Freundin (22) und ihren beiden Rüden wenige Wochen nach ihrem ersten Treffen zusammen. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Veterinärtechnikerin. Er war Studienabbrecher mit einer Kopfverletzung (Kindheit), Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), schweren Depressionen und sozialen Ängsten (Sozialphobie) und zuvor wegen Ordnungswidrigkeiten und Diebstahls verhaftet worden. Sich selbst beschrieb er als einen passiven, nicht konfrontativen Menschen —, indem sich Stress ansammelt bis er »explodiert«. Beide bestritten das Vorkommen von physischer Gewalt in ihrer Beziehung. Allerdings erklärte er, dass seine Freundin ihm manchmal vorwirft, aufgrund seines Verhaltens mehrere Persönlichkeiten zu haben.

Die Hunde schliefen nachts oft auf ihrem Bett — tagsüber, während Sie in der Schule war, misshandelte er ihre Hunde. Er schlug den 1-jährigen Shetland-Schäferhund mit einem Lautsprecherständer & einem Stuhl, warf ihn gegen eine Wand, brach ihm die Beine, schnitt ihm mit einer Schere ins Bein und stach ihm gezielt mit einer Polsternadel ins Auge. Der Hund erlitt u. a. einen Leberschaden und erblindete. Anschließend wandte er sich dem 2 Jahre alten Scottish Terrier zu — kniete sich darauf, trat & würgte diesen, zerschnitt ihn mit einem Messer und schlug ihn zum Schluss gegen eine Wand: Dieser Hund starb an einer starken Blutung infolge eines Leberrisses.  

Aufgrund der offensichtlichen Misshandlungen setzte sich der Tierarzt mit den Behörden in Verbindung. Diese weigerten sich, folgerichtig, den überlebenden Hund wieder der Freundin zu übergeben, solange der Täter nicht auszieht. Dieser leugnete nicht nur zunächst die Tierquälerei, sondern heuchelte sogar Bestürzung — gab letztendlich aber die Folterungen zu. Als er gegen Bewährungsauflagen verstieß und mit seinem Bewährungshelfer in Streit geriet, wurde sein PC beschlagnahmt und analysiert. Die Behörden erfuhren zwischenzeitlich, das er mit einem Mädchen (15) kommuniziert und sogar zu einem Date mitgenommen hatte. Im weiteren Ermittlungsverlauf fand man über 30 pornografische Bilder mit Kindern auf seinem PC. Der Täter wurde zwar zunächst verhaftet, aber bis zu seinem Prozess auf Kaution entlassen.  

Die Gründe für seine Taten bleiben unbekannt — gem. Ermittlern war er eifersüchtig auf die Hunde. Auf Nachfrage erklärte er: »Die Hunde waren vor mir in ihrem Leben. Ich glaube, sie liebt die Hunde mehr, aber das würde ich ihr nicht übel nehmen... Manchmal wurde ich wütend, wenn Sie auf den Boden kotzten oder wenn ich deprimiert war und sie nicht kuscheln oder bei mir bleiben wollten«. Fast beiläufig erwähnte er, dass er bereits als Kind seine Hamster gequält hatte.

Fall 3

Dieser Täter war mit seinen Freunden auf der Jagd. Sein Hund scheuchte ein Stachelschwein auf — was sich verteidigte — weshalb die Hunde Stacheln im Gesicht davontrugen. »Ich wurde wütend, besonders auf meinen Hund, der den Rest zu dem Baum mit dem Stachelschwein geführt hat«. Er fing an seinen Hund zu verprügeln, obwohl dieser durch die Stacheln im Gesicht bereits schwer verletzt war. Zusätzlich begann er den mittlerweile halbtoten Hund zu treten. Währenddessen schauten seine Freunde zu und unternahmen nichts. Im Anschluss ging der Mann zu seinem Fahrzeug und holte ein Elektro-Halsband. Er wickelte es um die Genitalien des Hundes und sagte: »Passt auf, ich brate ihm die Eier«. Das Tier litt offensichtlich Qualen, konnte kaum stehen und rollte sich vor Schmerzen im Kreis, trotzdem begann der Täter den Hund erneut zu treten und auf ihm herumzutrampeln. Ein anderer Mann beendete schließlich den Akt der Tierquälerei. Der Hund wurde blutend, Halbtod und unversorgt zu den anderen Hunden verbracht.

Damit war die Situation noch lange nicht beendet — der Täter war immer noch aufgebracht: »Ich sollte den Hund entweder erschießen oder die Stacheln in ihm stecken lassen. Ich hoffe, er krepiert an diesen«. Als die anderen Jäger ihm sagten, dass er den Hund zu einem Tierarzt bringen müsse, sagte er: »Ich gebe keinen Cent aus« und fing wieder an das Tier zu treten. »Entweder überlebt er die Infektion oder er stirbt — aber ich bringe ihn nicht zu einem Tierarzt«. Einer der Jäger bot schließlich an, den Hund zu kaufen, aber der Täter weigerte sich. Der Hund verreckte letztlich nach langen Qualen an seinen Verletzungen.

Erwähnung finden sollte, dass dieser Vorfall nicht seine einzige Tierquälerei war — viel eher eine konstante in seinem Leben. Nachbarn berichteten, dass er aus Bequemlichkeit nicht mit seinen Hunden spazieren ging, sondern sie stattdessen das ganze Jahr über im Freien in einen Zwinger sperrte. »Ich war einmal frustriert über einen meiner Jagdhunde, weshalb ich diesem kurzerhand in den Kopf schoss«. Seiner Freundin gegenüber erwähnte der Täter mitleiderregend einen tragischen »Unfall«. Gerne warf er auch Dynamitstangen in einen Fluss, um zuzusehen, wie die Fische starben. Selbst bezeichnete er sich: »als den größten Wilderer, den es gibt« — sein Verständnis von Grandiosität. In der Tat hatte er so viele Wildtiere massakriert, dass ihm die Jagdlizenz entzogen wurde.

Menschen gegenüber verhielt er sich ähnlich und zeigt Symptome einer antisozialen Persönlichkeitsstörung. Einmal schlug er während einer seiner Tötungsorgien vor, den Wildhüter zu erschießen, falls dieser ihn und seine Freunde behindern sollte. Zu seinem minderjährigen Sohn meinte er: »Ich hasse Polizisten und feiere, wenn ich in den Nachrichten höre, dass einer getötet wurde... ich will sie alle tot sehen und mag es, wenn jemand einen tötet. Ich will jedem Polizisten, den ich sehe, direkt ins Gesicht schießen.« Da er ebenfalls zu Unterhalt verpflichtet wurde, sagte er: »Ich hasse die Unterhaltsempfänger und Behörden — am liebsten würde ich ihr Büro in die Luft sprengen«. 

Der Täter erzählte Freunden, dass er sich unter Vorspieglung falscher Tatsachen drei Hauskatzen von einer älteren Frau beschafft habe. Er sagte zu der Frau, dass er die Katzen für seine Kinder adoptieren würde. In Wahrheit benutzte er die Katzen, um seine Hunde zu trainieren — alle drei wurden zerfleischt. Als die Frau eines Tages anrief, um sich nach dem Wohlergehen der Katzen zu erkundigen, teilte ihr seine Freundin — die nichts von der Lüge wusste — seinen richtigen Namen inkl. Anschrift mit. Die Dame rief mehrmals an und bat um die Rückgabe der Katzen — der Täter bezeichnete diese dafür als »dumme Fotze« und verlangte, sie solle ihn »verdammt noch mal in Ruhe lassen«. Er beging routinemäßig Hausfriedensbruch, knackte Schlösser, sein Führerschein wurde wegen Nichtzahlung von Unterhaltszahlungen für seine Kinder entzogen und er wurde verhaftet, weil er anschließend ohne Führerschein fuhr.

Interessanterweise war der Täter ein examinierter Krankenpfleger. Sein ehemaliger Vorgesetzter beschrieb ihn als »fürsorglich, mitfühlend und erfüllte die Patientenbedürfnisse«. Nachdem er wegen Tierquälerei verhaftet worden war, schrieben Krankenschwestern/-pfleger Briefe, damit dieser seine Lizenz wieder erlangen konnte — merkten aber gleichzeitig an, das er jähzornig war. Der Täter trainierte das Sport-Team seines Sohnes und die Freundin beschrieb ihn in einem Brief an den Richter als »guten Menschen und großartigen Vater«. Ihn schien zu verwirren wie leicht er Menschen manipulieren konnte — unter anderem prahlte er vor Freunden damit, wie oft er seine Freundin betrügt: »Ich weiß zwar nicht warum ich es tue, weil sie cool ist und gut aussieht — aber ich kann nicht anders«. Eine seiner Eroberungen war ein 18-jähriges Mädchen. In einer Anspielung: »Ich habe zwar alles gewildert, was es zu wildern gibt, aber wenn ich die Brieftasche von jemandem fände, würde ich diese zurückgeben«.

Tierquälerei verübte er scheinbar nur in Anwesenheit von Menschen, von denen er wusste, dass diese seine sadistischen Handlungen duldeten.

 

Beispiele: überwiegend affektive Gewalt (Cluster 2 & 3)

Fall 1

Eine Frau berichtete der Polizei, nach einer durch ihre Vermieterin ausgelösten Untersuchung, dass sie Zeuge war, wie der bei ihr wohnende Freund in zwei Jahren »fünf Hunde gefoltert und getötet« hat. Seine Tierquälerei umfasste Schlagen, Treten, Würgen und Schießen — einen Hund tötete er, indem er dessen Kopf immer wieder auf den Küchenboden schlug. Seine Freundin erwähnt nach dessen Festnahme: »Ich weiß, dass ich misshandelt oder geschlagen werde, wenn er eine Kaution hinterlegen und nach Hause kommen kann«. Es hat sich bestätigt, das er diese bereits mit einem Baseballschläger verprügelt hatte. Ebenso offenbarten sich mehrere Fälle von Tierquälerei, durch die die Strafverfolgungsbehörden auf häusliche Gewalt an Kindern aufmerksam wurden.

Fall 2

In diesem Fall alarmierte eine Frau die Polizei, weil ihre Tochter erzählte, dass ihr 10-jähriger Klassenkamerad sagte, dass dessen Stiefvater den Familienhund getötet und seine Familie misshandelt habe. Als die Polizei vor Ort eintraf, fand sie den Jungen alleine vor, der seine Geschwister (2), (5) und (6) beaufsichtigte. Die Kinder begannen aus Angst zu weinen »weil unser Stiefvater wütend ist und uns umbringen wird. Er hat uns mit Händen und Schuhen geschlagen und würgte unsere Mutter«. Der Stiefvater kam schließlich heim und gab zu, den Hund erstochen zu haben — leugnete aber, dass die Kinder zu diesem Zeitpunkt im Haus waren. Der 10-jährige: »Ich habe meinem Klassenkameraden von der Sache erzählt, weil ich Mitleid mit dem Hund hatte«. Zwei Jahre vor dieser Tat wurde der Stiefvater bereits wegen Entführung und sexuellen Übergriffen auf zwei Mädchen verhaftet.

Fall 3

Dieser Fall veranschaulicht die Bindung von Kindern an ein Haustier und macht hierdurch die Taten besonders abscheulich. Ein 39-jähriger Vater von zwei Kindern erzählte seinem Sohn: »Ich habe das Kätzchen [meiner Tochter (16)] die Treppe hinuntergestoßen, ihm einzeln die Beine gebrochen und es mehrmals gegen einen Baum geschlagen«. Die Polizei wurde auf den Vorfall aufmerksam, nachdem seine Tochter ihre Freundin angerufen hatte — diese hatte ihr das Kätzchen geschenkt... beide weinten. Der erst 14-jährige Sohn, erzählte der Polizei: »Ich bin in der Gegend herumgelaufen und habe versucht, die tote Katze zu finden, damit ich sie begraben kann«. Rund zwei Jahre später wurde der Vater wegen Körperverletzung und Kindesmissbrauchs angeklagt — er hatte den Sohn angegriffen.

Anmerkungen: Fachleute

  • Felthous und Kellert

  • Allmachtsfantasien (Herrscher über Leben & Tod) sowie Identifikation mit dem Opfer. Einige Täter initiieren selbst erfahrene Gewalt (Machtlosigkeit) an tierischen Opfern um auf diese Weise wieder Kontrolle über ihr Leben zu erlangen. Obwohl psychische Erkrankungen alleine betrachtet Tierquälerei nicht erklären, veröffentlichte Felthous drei Fallstudien, in denen die psychotischen Wahrnehmungen des Täters ein Haustier einbezog — teilw. vor/ nach interpersoneller Gewalt. In einem Fall glaubte ein 52-jähriger Mann, dass seine Katze, die grüne Augen hatte, besessen sei und setzte Voodoo gegen sie ein. Er erschoss die Katze, hatte aber weiterhin psychotische Symptome — weshalb er auch seine Frau erschoss. Einige Studien geben als Hauptursachen für körperliche Gewalt Wut und Zorn an, andere Studien hingegen ergaben, das es mehrere Gründe gibt.

  • Bonem, Stanely-Kime und Corbin

  • Selbstberichte von Tätern, führen gehäuft das Verhalten des Partners als Grund an.

  • Hamberger, Lohr, Bonge und Tolin

  • Kamen zum gleichen Ergebnis wie Felthous und Kellert — die selbstberichteten Motive des Täters stehen im Zusammenhang mit Macht- & Kontrollfantasien.

  • Elmquist et al.

  • Männliche Täter, die interpersonelle Gewalt ausübten, gaben interessante Gründe an. Bei keiner der Taten sahen sich diese als Täter, sondern als Opfer und manche wollten ihre Misshandlungen sogar als Liebesbeweis verstanden wissen.

  • Ascione

  • Führt bzgl. interpersoneller Gewalt & Tierquälerei das Beispiel von Peggy S. Brown an — die  angeklagt wurde, ihren Ehemann erschossen zu haben. Sieben Jahre lang wurde sie von ihm geschlagen, missbraucht und eingesperrt. Gewaltaffin war dieser auch den eigenen Kindern und Haustieren gegenüber — er häutete ein lebendiges Hauskaninchen in Anwesenheit der Kinder.

Anmerkungen: Persönlich

  • Gleichgültigkeit der Familie, Nachbarn und Gesellschaft inkl. Verharmlosungen. Aus »Rücksicht« werden Taten nicht gemeldet, verschleiert und gelogen — mit fatalen (späteren/weiteren) Folgen für Täter, Gesellschaft und Tiere. 

  • Dysfunktionale Familie & Umfeld (Drogen inkl. Alkohol, Gewalt, Missbrauch, Anl. zu kriminellen Handlungen)

  • Einige Täter werden als tierlieb wahrgenommen. In Wirklichkeit sind es pathologische Lügner, die perfekt manipulieren und täuschen. Eltern, Freunde oder langjährige Partner sind meist völlig perplex, wenn die Polizei vor der Tür steht. Solche Menschen haben für alles eine Erklärung und tarnen z. B. die Tiermisshandlung als Unfall. Sie weinen und trauern scheinbar aufrichtig, heucheln Mitleid oder gehen sogar mit dem Opfer zum Tierarzt.

  • Ermittlungspannen wie fehlende Zusammenarbeit, Flucht und vorz. Entlassung als »geheilt« sind keine Seltenheit. Fallberichte offenbaren etliche Falschdiagnosen mit fatalen Folgen für die Gesellschaft — etliche Psychopathen und Menschen mit Borderline sind Meister der Täuschung und Manipulation. Selbst Fachleute werden über Monate und Jahre perfekt hinters Licht geführt. Es wird Einsicht suggeriert, mit dem Ziel, eine vorzeitige Entlassung zu erwirken.  

  • Tierquälerei von (Klein) Kindern im Zusammenhang mit nicht behandelten Verhaltensauffälligkeiten sind keine Seltenheit.

  • Täter nehmen ihre Handlungen als normale Reaktion wahr (Schuld hat das Tier).

  • Manche Tötungen dienen lediglich der Verschleierung eines anderen Verbrechens (Gewaltverdeckung & Überlagerung).

  • Es gibt Ausnahmen, in denen Gewalttäter eine aufrichtige Liebe gegenüber Tieren, aber nicht gegenüber Menschen empfinden — aber Vorsicht, teilw. trifft hier Punkt 3 zu. Manchmal werden aus Rache auch falsche Verdächtigungen gegenüber Unschuldigen angestellt. 

  • Es gibt Täter, die depressiv werden, sofern Sie nicht töten können. Andere haben eine extrem kurze »Zündschnur« was psychische Belastbarkeit (Trigger) betrifft — es finden Reaktionen wie Raserei und Overkill wegen scheinbarer Nichtigkeiten statt.

  • Nicht alles was auf den ersten Blick sozial bzw. uneigennützig erscheint, ist es auch. Es gibt im Sektor der Gemeinnützigkeit Narzissten, die durch ihr Engagement die Bewunderung und Aufmerksamkeit ihrer Umwelt generieren. Zwar ist es den Tieren gleichgültig, warum ihnen geholfen wird — dennoch sind sie nur Mittel zum Zweck, mit Tierliebe hat solches Verhalten nichts gemein.

  • Selbst Serienmörder beichten teilw. Dinge, die sie nie getan haben. Ihnen geht es z. B. um Aufmerksamkeit der Medien oder den vermeintlichen Ruhm als schlimmster Mörder aller Zeiten.