Toxoplasmose: Vorsorge & Vermeidung bei Katzen & Menschen

 

Zielgruppen der Toxoplasmose-Prophylaxe

  • Schwangere ohne nachweisbare Antikörper gegen Toxoplasma gondii
  • Kinder im 1. Lebensjahr
  • Immungeschwächte Menschen (HIV, Aids, Transplantation, Krebs bei gleichzeitiger Chemotherapie etc.)

Draußen (Mensch)

  • Gartenarbeit sollte von Schwangeren und Immungeschwächten bestenfalls vermieden oder zumindest Handschuhe getragen werden. Die extrem widerstandsfähigen Oozysten überleben im Erdboden, selbst bei Frost, einige Jahre.
  • Katzenstreu gehört weder in den Kompost noch in den Biomüll.
  • Während des Spielens oder Sportausübung im Freien nicht mit den Händen das Gesicht berühren. Im Anschluss gründliches Händewaschen.

Draußen (Katze)

  • Katzen sind von Spielsandkästen fernzuhalten oder entsprechend abzudecken (nicht die Katzen).
  • Die im Kot von infizierten freilaufenden Katzen vorkommenden Oozysten werden erst nach einigen Tagen infektiös.

  • Jagd auf Nager & Vögel möglichst verhindern oder eindämmen, z. B. durch Zufütterung und anpassen der Haltung.

  • Wichtig für den landwirtschaftlichen Betrieb ist das Fernhalten von Katzen aus den Schweine- und Schafställen inkl. der Lagerräume. Da dadurch keine natürliche Nagerbekämpfung mehr stattfindet, ist diesen mit einem Kammerjäger nachzukommen.

Küche & Lebensmittel (Mensch)

  • Rohes Fleisch nur mit Handschuhen bearbeiten. Zwischendurch nicht in das Gesicht fassen oder andere Gegenstände berühren. Anschließend gründliches Händewaschen.

  • Heißes Abwaschen aller benutzten Geräte, Tische etc.
  • Kontakt von Augen, Mund und Lebensmitteln mit Fleischflüssigkeiten oder Resten vermeiden.

  • Nur ausreichend (auch innen auf > 67 °C) erhitztes Fleisch essen, das gilt insbes. für Schweine-, Lamm-, Ziegen-, Wild-, Geflügel-, und Schaffleisch und deren Produkte. Kein Abschmecken bei der Zubereitung! Keine Salami, Mett, milder Schinken & Co.

  • Hitze (Räuchern, Herstellung von Brüh- oder Kochwurst bei 50 °C für 20 min) töten die Zysten ab. Durch Pökeln (Schinken usw.) werden sie ebenfalls abgetötet. Die Salzung von Fleischprodukten mit NaCl muss allerdings mehr als 6 % betragen.

  • oder/und dieses vorher bei mindestens -21 °C lagern. Bei -20 °C überleben die Zysten immerhin noch 2-5 Tage, bei Kühlschranktemperatur +4 °C 3 Wochen.

  • keine Frischmilch, insbesondere von Schafen
  • Gemüse, Salat und Früchte vor dem Essen gut waschen.

  • Gemüse idealerweise erhitzen.
  • keine Meeresfrüchte
  • Gelegentlich kommt es zu kontaminiertem Trinkwasser, häufiger aber zur Kontamination von Abwasser.
  • Insekten können Oozysten z. B. vom Katzenkot auf Lebensmittel übertragen. Deshalb alles vor Fliegen & Co. abdecken.

Küche & Lebensmittel (Katze)

  • Sofern kein fertiges Katzenfutter verwendet wird, kann eine Infektion bei Katzen ohne Freigang auch durch gut erhitztes oder gefrostetes Fleisch verhindert werden. Beim Fleisch wird eine Kerntemperatur von über 69 °C oder -20 °C für 3 Tage empfohlen.

Kontakt (Mensch & Katze)

  • Schwangere ohne nachweisbare Antikörper, Immungeschwächte und Kinder unter einem Jahr sollten engen Kontakt zu (jungen) freilaufenden Katzen meiden.

  • Die Wahrscheinlichkeit einer Toxoplasma-Infektion (nicht Toxoplasmose) ist bei der Haltung junger freilaufender Katzen um den Faktor 27 und beim Essen ungenügend gegarten Fleisches um den Faktor 6-8 erhöht. Wobei sich das Verhältnis aufgrund regionaler Unterschiede verschiebt. In Europa infizieren sich deutlich mehr Menschen durch Fleisch.

Katzenklo

  • Tägliches Auswaschen der Katzenklos mit heißem Wasser (über 70 Grad) und Erneuerung des Streu; dabei Einweghandschuhe tragen. Das Reinigen sollte durch eine andere Person durchgeführt werden.

  • In landwirtschaftlichen Betrieben mit Tierställen & festem Boden hat sich die Reinigung durch trockene Hitze oder Dampfstrahlgerät als zuverlässig erwiesen.

  • Die Widerstandsfähigkeit der Ooyzsten wird auch dadurch deutlich das ihnen die üblichen Desinfektionsmittel, selbst bei langen Einwirkzeiten, nichts anhaben können.

Labor & Co. (Mensch)

  • Durch labortechnische Untersuchungen kann das Risiko einer vorgeburtlichen Infektion frühzeitig erkannt und mögliche Schäden u. a. durch Chemotherapie abgemildert werden.

  • Bei AIDS-Patienten ist sowohl die primäre als auch die sekundäre Vorsorge, bis zur Wiederherstellung des Immunsystems zu beachten.

  • Personen mit nachweisbaren Antikörpern sollten nicht als Blut- oder Organspender herangezogen werden. Vorsicht vor Tröpfcheninfektion.

  • Schwangere ohne nachweisbare Antikörper gegen Toxoplasma gondii, sollten in regelmäßigen Abständen auf Toxoplasmen-IgM-Antikörper untersucht werden.

Labor & Co. (Katze)

  • Durch stuhl- und labortechnische Untersuchungen kann geprüft werden, ob eine Katze Oozysten ausscheidet und somit eine aktuelle Infektionsquelle darstellt.

  • Vereinzelt wird empfohlen: Hauskatzen die Oozysten ausscheiden & Katzen ohne nachweisbare Antikörper mit Freigang, unter konsequentem Einhalten der Hygiene, bis zum Ende der Ausscheidung unter Quarantäne zu halten. Evtl. ist die zeitlich begrenzte Unterbringung in einer gut ausgesuchten Katzenpension oder bei Freunden möglich. Man vermutet, dass diese Verhaltensweise das Infektionsrisiko verringert. Erfolgsraten hierfür sind mir nicht bekannt.

  • In Einzelfällen ist eine Dauermedikation mit Toltrazuril in das Katzenfutter möglich. Dadurch wird die Oozysten-Ausscheidung verringert, aber nicht komplett unterbunden.

  • Vereinzelt scheiden auch ältere Katzen Oozysten durch das sogenannte Reshedding aus.