Epilepsie bei Katzen: Diagnostik des Bewegungsapparates 

 

Haltung

Am Beginn steht die genaue Beobachtung der Position von Kopf, Hals, Rumpf, Gliedmaßen und Schwanz. Eine normale Haltung erfordert das Zusammenwirken des sensorischen und motorischen Systems. Haltungsschäden deren Ursache in einer Vorderhirnerkrankung liegen - strukturelle & funktionale Unterschiede zw. den Hemisphären des Großhirns - schließen Kopfdrehung und Pisa-Syndrom (Pleurothotonus) ein.

  • Kopfdrehung

    Der Kopf wird zur Seite gedreht, während sich seine Mittelebene senkrecht zum Boden befindet - die Ohren sind auf gleicher Höhe.

  • Pisa-Syndrom

    Kopf, Hals und Rumpf werden zur Seite gedreht. Normalerweise entspricht die Richtung, in die die Katze dieses unternimmt der betroffenen Vorderhirnseite - dabei kommt es zu zwanghaftem Kreisen.

  • Kopfneigung

    Drehung der Mittelebene des Kopfes, sodass ein Ohr niedriger ist als das andere. Dies resultiert meistens aus einer Störung des Gleichgewichtssinns oder Erkrankung der kaudalen Anteile des sog. Kleinhirnwurms.

  • gesenkter Kopf

    Oft eine Erkrankung des Halses inkl. Nackenschmerzen - es kann aber auch mit einer Erkrankung innerhalb des Schädels zusammenhängen, die zu einer Kompression/Ausdehnung der Hirnhäute oder der Hirngefäße führt. Katzen mit niedriger Kopfhaltung im Kombination mit Gebärmutterhalskrebs, Hirnhautentzündung, Nervenwurzelschaden, Bandscheibenvorfall, Entzündung der Skelettmuskulatur/ mehrerer Gelenke und Wirbelbruch/Ausrenkung neigen dazu, den Hals nicht zu bewegen - diese gehen meistens mit einem Krampf der Halsmuskulatur einher.

  • generalisierte Muskelschwäche & plattfüßige Pfotenstellung

    Zumeist im Zusammenspiel mit neuromuskulärer Schwäche. Eine Wirbelsäulenverkrümmung lässt eine seitliche, rückwärtige oder vorwärts gerichtete Abweichung der Wirbelsäule vermuten. Das Vorliegen eines sog. Schiefhalses deutet entsprechend auf eine Verdrehung des Halses hin. Diese Haltungen sind im Allgemeinen mit Wirbelsäulenerkrankungen verbunden. Eine breitbeinige Haltung kann bei Störungen der Tiefensensibilität, des Gleichgewichtssinn, bei Kleinhirnstörungen sowie bei generalisierter Schwäche auftreten.

  • unwillkürliches Verbiegen der Zehen

    Ursächlich ist im Allgemeinen eine sensorische Wahrnehmungsstörung. 

  • anormalen Haltungen bei liegenden Katzen (Dezerebrationsstarre/Versteifung)

    Die Starre ist gekennzeichnet durch die Ausdehnung aller Gliedmaßen und der krampfhaften Überstreckung des Körpers nach hinten (schwerer Streckkrampf). Verursacht wird diese Haltung durch einen Schaden im vorderen Hirnstamm (Mittelhirn). Die betroffenen Katzen weisen eine charakteristische Bewusstseinschwäche wie Stupor oder Koma auf. Die Versteifung tritt bei akuten Schäden des vorderen Kleinhirns auf - gekennzeichnet durch Streckmuskulaturkrampf, Gliedmaßenstreckung im Brustraum sowie Hüftbeugung. Das Bewusstsein ist hierbei ungetrübt. Das Schiff-Sherrington-Syndrom tritt bei Katzen mit akuten & schweren Rückenmarksverletzungen im Brust- und Lendenwirbelsäulenbereich auf. Sie besteht aus einem erhöhten Streckertonus in den Gliedmaßen des Brustraums und einer Lähmung der Beckengliedmaßen. 

Gang

Zur Untersuchung des Ganges sollte die Katze auf einer rutschfesten Oberfläche laufen. Hierbei kann sie durch den Halter zum Spiel aufgefordert werden und dem Spielzeug durch den Raum folgen. Sofern gefahrlos möglich, ist auch der Sprungtest von einer kleinen Anhöhe denkbar. Die Katze sollte hierzu aus allen Richtungen beobachtet werden, um auch subtile Defizite zu erkennen - zu bedenken sind auch rassespezifische Besonderheiten.

Eine normale Körperhaltung und Gangart erfordern das Zusammenspiel der Eigenwahrnehmung (Körperbewegung & Lage) und der motorischen Systeme des Kleinhirns. Rein faktisch geht es um die Position oder Bewegung von Körperteilen. Bewegungs- und dehnungsempfindliche Rezeptoren befinden sich in Muskeln, Sehnen und Gelenken. Diese Information werden von den Nerven außerhalb des Gehirns zum Rückenmark transportiert, das örtliche Reflexe in Haltung und Bewegung integriert. Die Informationen bewegen sich ebenfalls zum Hirnstamm, Klein- & Vorderhirn, die diese zu koordinierte Bewegungen zusammenfassen. Darüber hinaus werden Informationen über die Position und Bewegung des Kopfes von den vestibulären Rezeptoren erfasst und an die Hirnnervenkerne in Hirnstamm, Kleinhirn, Hirnnerven sowie an die Alpha-Motoneuronen der Streck- und Beugemuskulatur durch den Tractus vestibulospinalis (Verlauf von Nervenfasern) weitergeleitet.

1.) Schaden im zuständigen System für die Eigenwahrnehmung oder Kleinhirn: Störung der Bewegungsabläufe (Ataxie)

2.) Schaden im motorischen System: unvollständigen Lähmung (Parese)

  • allgemeine Ataxie 

    Verlust des Gefühls für die Position von Gliedmaßen und Körper im Raum. Die Extremitäten können während der Vorwärtsbewegung übermäßig gespreizt/zusammengeengt werden und sich überbiegen. Betroffene Stellen an den Zehenspitzen/Pfoten sind abgewetzt und werden während des Gangs übergeschlagen. Der Rumpf der Katze kann von einer Seite zur anderen schwanken. Ursächlich für diese Form der Ataxie ist eine Verletzung, die allgemeine Nervenbahnen außerhalb des Gehirns, die Dorsalwurzel (Nervenwurzel), das Rückenmark, den Hirnstamm und das Vorderhirn beeinflusst. Da diese Verbindungen in der Nähe der motorischen Verbindungen liegen geht eine allgemeine Ataxie oft mit einer Lähmung (Paralyse) einher.

  • vestibuläre Ataxie

    Verlust des Gleichgewichtssinns, was zur Kopfneigung und Hang zum Lehnen, Driften, Fallen oder Rollen auf eine Seite führt. Unwillkürliche rhythmische Bewegungen - meist Augenzittern und Schielen können vorhanden sein. Katzen mit beidseitiger Gleichgewichtsstörung begeben sich in eine geduckte Position, verharren bewegungslos und weisen große seitliche Kopfbewegungen auf. Sie verfügen über keine stabile visuelle Wahrnehmung bei plötzlicher Kopfbewegung und zeigen kein krankhaftes Augenzittern.

  • zerebelläre Ataxie

    Verursacht durch eine Kleinhirnerkrankung und gekennzeichnet durch eine Störung der Bewegungsabläufe - was zur Unfähigkeit führt Geschwindigkeit und Bewegungsumfang zu regulieren. Am Häufigsten sichtbar in Form überschießender Bewegungen. Beim Vorwärtsgang kommt es zu einem übergreifendem und hochtretendem Gangbild mit deutlicher Überstreckung der Gliedmaßen. Während der Stützphase erfolgt eine Überdehnung der Extremitäten und zu Beginn der Vorwärtsbewegung eine Verzögerung. Seitliche Schwankungen des Rumpfes kommen ebenso vor wie leichtes Zittern des Kopfes & Halses zu Beginn willkürlicher Bewegungen - die Katze nimmt hierbei teilweise eine gespreizte Haltung ein. Die Beteiligung kaudaler Kleinhirnstiele (Verbindung zwischen Kleinhirn und Hirnstamm), der Kleinhirnlappen oder des Nucleus fastigii (Kerngebiet im Kleinhirn) kann zu vestibulären Symptomen führen.

  • Parese

    Defizit in der motorischen Funktion eines Muskels, Muskelgruppe oder Extremität. Die Begriffe Parese und Lähmung (Plegie) weisen auf einen teilweisen/vollständigen Verlust der motorischen Funktion hin. Die Vorsilben mono-, hemi-, para- und tetra- können mit Paralyse und Plegie kombiniert werden, um einen teilweisen/vollständigen Verlust der motorischen Funktion in einem Glied, einem Brust- und Beckenglied auf derselben Seite, beiden Beckengliedmaßen und allen vier Gliedmaßen zu bezeichnen. Ursache für eine motorische Störung kann eine Verletzung des oberen Motoneurons (Gehirn und Rückenmark) oder des unteren Motoneurons (Vorderhorn des Rückenmarks, Nervenwurzel, Spinalnerv, peripherer Nerv, neuromuskuläre Verbindung) sein.

  • Lahmheit

    Meist schmerzbedingt und ausgelöst durch eine orthopädische Erkrankung oder neurologische Störung (z. B. Nervenwurzel- oder Spinalnerven). Die Schrittweite der betroffenen Extremität wird hierbei meist verkürzt. Bei starken Schmerzen, vermeidet die Katze Gewicht daraufzulegen. Sind mehrere Gliedmaßen betroffen, kommt es zu verzögerten oder kompletten Verweigerung jeglicher Bewegung.

  • Kreisen 

    Bezeichnet die Neigung der Katze im Kreis zu gehen - tritt bei Vorderhirnerkrankungen in Erscheinung. Einseitig bei einer Störung des Gleichgewichtssinns (vestibulär) und beidseitig bei Ungleichheit der funktionalen Aufgabenteilung (lateralisiert). Katzen mit lateralisierten Erkrankungen zeigen teilweise Kopfdrehung, Schräghaltung des Rumpfes (Pleurothotonus) und einseitige kreisenden Bewegungen, die meist auf der gleichen Seite des Vorderhirnschadens liegt. Liegt keine starke Ausprägung vor, kann der Gang normal - Mentalität & Verhalten allerdings verändert sein. Kreisen aufgrund einseitiger vestibulärer Erkrankung wird mit vestibulärer Ataxie (Gleichgewichtsstörung) und anderen Symptomen wie Kopfneigung, abnormalem Augenzittern und Schielen in Verbindung gebracht.

Haltungsreaktionen

Bei Haltungsreaktionen werden wahrscheinlich die gleichen Signalwege in Anspruch genommen wie bei der Haltung und beim Gang. In Kombination mit visuellen Plazierungstests kann der Tierarzt die Wege zur Großhirnrinde, die Kommunikation vom visuellen zum motorischen Kortex sowie die motorischen Bahnen zu den unteren Motoneuronen der Vordergliedmaßen bewerten. Der Hauptnutzen der Reaktionstests bzgl. der Beobachtung der Körperhaltung besteht in der Erkennung subtiler Defizite - die bei der Beobachtung des Gangs nicht offensichtlich sind. Von besonderer Bedeutung ist dies bei Katzen mit einer Vorderhirnerkrankung - normale Gangart aber verminderte Haltungsreaktionen. Ebenfalls von Nutzen sind die Haltungsreaktionen bei der Unterscheidung zwischen orthopädischen und neurologischen Störungen. Auch bei diesen Untersuchungen sollte die Katze auf einer rutschfesten Oberfläche stehen.

  • Korrekturreaktion

    Hierzu wird die Katze unter der Brust gestützt und jede Gliedmaße passiv gebeugt (Karpal- oder Tarsalgelenk), sodass die Rückseite der Pfote den Boden berührt - das sog. überköten. Im Normalfall wird die Pfote unverzüglich in die normale Position gebracht. Bei Abnormalitäten kommt es zur Verzögerung, fehlender Korrektur oder überschießenden Bewegungen. Ursächlich sind Schäden im Kleinhirn, Hirnstamm, Großhirnrinde, vorgewölbten Abschnitt des Hirnstamms (Pons), (verlängertem) Rückenmark, in peripheren Nerven oder Muskeln.

  • Hüpfreaktion

    Drei Beine werden angehoben und die Katze auf dem zu untersuchenden vierten Bein vorwärts und zur Seite hüpfen gelassen. Für gewöhnlich wird jedes Bein das eigene Gewicht tragen können. Ungewöhnliche Reaktionen sind Stolpern, Schwäche, Zusammensacken der Glieder sowie Koordinationsstörungen. Als Ursachen kommen Schäden/Störungen im Hirnstamm, Großhirn und Rückenmark infrage. Kleinhirnschäden können zu überschießenden Bewegungen führen.

  • einseitige Steh- und Geh Reaktionen

    Die auf der gleichen Seite befindlichen Beine der Katze werden vom Boden gehoben und der Körper in der Körpermitte unterstützt, während die entgegengesetzten Beine den Boden berühren. Hierbei wird das Zusammenspiel von Großhirnrinde und Rückenmark geprüft. Ein gesundes Tier kann sich vorwärts und seitwärts bewegen. Zu unnormalen Bewegungen kommt es bei Schäden der Großhirnrinde.

  • Schubkarrenprobe

    Für diesen Test werden die Hinterbeine so weit angehoben, dass die Katze auf ihren Vorderbeinen vorwärtsläuft. Schwerer wird der Test, indem die visuelle Orientierung entzogen wird - der Hals wird vorsichtig passiv nach Hinten gestreckt. Im Normalfall erfolgen gleichmäßige Bewegungen mit waagrecht positioniertem Kopf. Abnormal hingegen sind eine gesenkte Kopfhaltung, überschießende Bewegungen und Stolpern. Als Gründe gelten bei Katzen mit Halsschäden eine gesenkte Kopfhaltung, stolpern oder ungleichmäßige Bewegungen. Schäden im peripheren Nervengeflecht (PNS), Hirnstamm oder der Großhirnrinde führen zu einem unsicheren Gehverhalten. Im unteren Hirnstamm führen Störungen ebenso wie im Kleinhirn zu überschießenden Bewegungen.

  • Unterstützungsreaktion

    Bei diesem Test wird die Katze im Bereich der Brust angehoben bis die Hinterbeine leicht den Bodenkontakt verlieren und wieder vorsichtig zu Boden gelassen - jetzt soll die Katze rückwärts laufen. Normalerweise werden die Hinterbeine bei Bodenkontakt getreckt und eine Rückwärtsbewegung ausgeführt. Auffällig hingegen sind fehlende oder einseitig ausgeführte Bewegungen. Zu den unterschiedlichen Gründen gehören eine ausbleibende Auffußungsreaktion bei einem Querschnitt-Schaden des Rückenmarks, einseitiges Auftreten bei einem einseitigen Schaden, Ausfall der Auffußungsreaktion bei fokalem Großhirnschaden entgegengesetzt zum Hirnschaden sowie bei einseitigen Störungen des Gleichgewichtssinns die Auffußungsreaktion auf derselben Körperseite.

  • Aufrichtungsreaktion

    Hierfür wird die Katze so weit angehoben bis die Vorderbeine keinen Bodenkontakt mehr haben und schließlich wieder vorsichtig zu Boden gesenkt. In diesem Test werden Gesichts- & Gleichgewichtssinn sowie die eigene Körperwahrnehmung geprüft. Bestenfalls bleibt der Kopf bei Bodenkontakt rotationslos in einem 45-Grad-Winkel und die Gliedmaßen gestreckt. Abnormal ist hingegen das Beugen des Kopfes Richtung Bauch. Einseitige Störungen des Gleichgewichtssinns können dazu führen, dass die Katze zu einer abnormalen Reaktion der betroffenen Körperseite neigt.

  • tonische Halsreaktion/ Nackenreaktion

    Hierzu werden bei der stehenden Katze Kopf & Hals vorsichtig rückwärts gedrückt und so der Hals nach hinten und oben gebracht. Dieser Test dient der Überprüfung des Gleichgewichtssinns und der Nackenmuskulatur. Die gesunde Katze wird ihre Vorderbeine strecken und die Hinterbeine einknicken. Bei der Beugung des Halses und Verlagerung des Kopfes bauchwärts kommt es zur umgekehrten Reaktion. Kommt es zur seitlichen Bewegung des Kopfes und einem Abbiegen des Halses beugt sich gewöhnlich das Vorderbein der gleichen Seite, hingegen streckt sich das entgegengesetzte Vorderbein. Ungewöhnlich sind Abwehrreaktionen und unkoordinierte Gliedmaßenbeugung. Einseitige Schäden des Gleichgewichtssinns verursachen gleichseitige Defizite. Fokale Großhirnschäden entgegengesetzte Defizite und unangepasste Reaktionen. Hat die Katze Schmerzen im Halsbereich, wird sie sich gegen das Überstrecken/Beugen des Halses wehren. Störungen des Gleichgewichtssinns können ein krankhaftes Augenzittern verursachen.

  • Tischkantenprobe

    Unterschieden wird zwischen einer visuellen und optischen Tischkantenprobe, bei der die Katze die Tischkante erkennen kann sowie einem Test mit verdeckten Augen. Mit unverdeckten Augen wird der Gesichtssinn überprüft. Bei der verdeckten Tischkantenprobe wird die Berührungsreaktion der Tischkante mit der rückwärtigen Fläche der Handwurzel getestet. Die Katze wird hochgehoben und mit den Vorderbeinen Richtung Tischkante bewegt. Normale sehende Katzen bewegen kurz vor der Tischkantenberührung die Beine und fußen auf. Bereits eine vorsichtige Berührung sollte dieses Verhalten auslösen. Abnormales Verhalten zeigt sich im Ausbleiben von Reaktionen, krankhaften Beugungen oder überschießenden Bewegungen. Ursachen können Schäden der sensorischen Systeme, des Mittelhirns oder eine Erblindung sein.

Unwillkürliche Bewegungsstörungen und Kataplexie

Die Katze sollte auf abnorme unwillkürliche Bewegungen bzw. Skelettmuskelaktivitäten während des Ruhens, Aufstehens und Bewegens beobachtet werden. Anfallsaktivität kann zu verschiedenen motorischen Manifestationen führen und während der klinischen Untersuchung auftreten.

  • Myoklonus

    Plötzliche Kontraktion unmittelbar gefolgt von der Entspannung einer Muskelgruppe (sporadisch oder wiederholend). Der wiederkehrende Myoklonus wird in konstant, aktionsbezogen und postural unterteilt. Der aktionsbezogene wiederholende Myoklonus beeinflusst diffus die Skelettmuskulatur. Er geht einher mit vielen Kontraktionen und Lockerungen pro Sekunde, was als Tremor bezeichnet wird.

  • Tremor

    Wechselnde Kontraktionen von entgegengesetzten Muskelgruppen. Ursache hierfür können neurologische Störungen, primäre Muskelerkrankungen, Müdigkeit, Angst, Erschrecken oder Arzneimittelreaktionen sein. Tremor im Zusammenhang mit zielgerichteten Bewegungen, werden am häufigsten mit einer Erkrankung des Kleinhirns in Verbindung gebracht.

  • Myotonie

    Verursacht durch eine Erkrankung der Muskelzellmembranen - gekennzeichnet durch anhaltende Muskelkontraktion nach physiologischen Reiz. Myotonie kann angeboren oder erworben sein.

  • Myokymie

    Bezieht sich auf die wellen- und wurmförmige Bewegung der Haut über rhythmisch kontrahierende Muskelfibrillen (bilden die einzelnen Muskelfasern). Es wurde auch die Bezeichnungen kontinuierliche Muskelfaseraktivität, episodischer repetitiver Myoklonus oder Neuromyokymie genutzt, um die Rolle der Übererregbarkeit des unteren Motoneurons bei dieser Störung zu bezeichnen. Myokymie kann begrenzt auf bestimmte Muskelgruppen (fokal) sein oder den ganzen Körper umfassen (generalisiert).

  • Neuromyotonie

    Anhaltende Muskelkontraktion aufgrund der Übererregbarkeit der unteren Motoneuronen (Zellen die Muskeln des Körpers mit Reizen versorgen). Gekennzeichnet durch anhaltende Muskelkontraktion, Muskelversteifung oder Krämpfe und verminderte Muskelrelaxation. Oft führt dieses zu einer Erstarrung aller vier Gliedmaßen, was in einem Kollaps inkl. seitlicher Lage mündet. Diese Attacken werden größtenteils durch Aufregung, Bewegung oder hohe Temperaturen ausgelöst und können von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden dauern.

  • Tetanus

    Anhaltende Kontraktion der Streckmuskulatur verursacht durch Enthemmung der motorischen Extensorneuronen. Ursächlich hierfür ist am häufigsten das Toxin & Bakterium Clostridium tetani.

  • Tetanie

    Zeitweilige Kontraktion der Streckmuskeln. Ursächlich hierfür kann z. B. eine Vergiftung oder eine Stoffwechselstörung sein.

  • Dyskinesie

    Allgemeiner Begriff, der verschiedene Formen von akuten und unwillkürlichen Kontraktionen von Muskelgruppen (Bewegungsstörungen) sowohl in der Ruhephase als auch während Aktivität bei einem wachen Tier umfasst. Es wurden auch rassespezifische anfallsartige Dyskinesien beobachtet. Das Bewusstsein bleibt bei Katzen mit Dyskinesie, Myoklonus, Tremor, Myotonie, Myokymie, Neuromyotonie, Tetanus, Tetanie und Kataplexie erhalten.

  • Kataplexie

    Akuter Beginn einer vollständigen schlaffen Lähmung der Skelettmuskulatur, die in einem Kollaps der Katze oder zumindest in einem herunterhängenden Kiefers mündet. Kataplexie kann durch Aufregung ausgelöst werden, dauert wenige Sekunden bis zu 20 Minuten, kann mehrmals täglich Auftreten und wird häufig mit Narkolepsie in Verbindung gebracht.