Epilepsie bei Katzen: Entzündungen & Infektionen inkl. FIP

Definition

Entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) werden unter folgenden Kriterien als infektiös eingestuft:

  • werden von einem bekannten oder vermuteten Infektionserreger verursacht oder

  • sind immun vermittelt (Ursache ist unbekannt und ein immun vermittelter Prozess wird vermutet)

Eine Entzündung des ZNS kann zusammen mit Hirntumoren, Infarkt oder Trauma auftreten. Die entzündliche Erkrankung kann sich auf das Nervenzellgewebe des Gehirns (Enzephalitis), die Bindegewebsschichten von Hirn & Rückenmark (Meningitis) und das Rückenmark (Myelitis) selbst auswirken. Diese Erkrankungen betreffen häufig junge bis mittelalte Tiere, obwohl Tiere jeden Alters und Geschlechts betroffen sein können. Bestimmte Infektionskrankheiten treten übrigens ausschließlich oder überwiegend in bestimmten geografischen Breiten auf.

Entstehungsweise

Als erregungsfördernde Freisetzung von Neurotransmittern und Depolarisation werden entzündliche Reaktionen und insb. entzündliche Vermittler inkl. Zytokine (Interleukine [IL], Chemokine, Prostaglandine und Komplementfaktoren), die von Astrozyten und Mikroglia produziert werden, verantwortlich gemacht. Unter dem Wort Depolarisation versteht man die Aufhebung einer Ladung zwischen zwei Seiten einer biologischen Membran. Diese Vermittler können plötzliche als auch langfristige Auswirkungen auf die Anfallsschwelle haben.

Gliazellen und Neuronen können Rezeptoren für entzündliche Moleküle überexprimieren. Dazu gehören auch Rezeptoren für entzündungsfördernde Zytokine wie Il-1β, IL-6, Tumornekrosefaktor-α und Toll-like-Rezeptoren (erkennen Pathogene). Zytokine oder Gewebshormone können nachträgliche Veränderungen in gekoppelten Rezeptoren (lösen über Proteine eine Signalkaskade aus) oder spannungsabhängigen Ionenkanälen auslösen, die zu einer erhöhten glutamatergen Übertragung oder verminderten GABA-vermittelten Effekten führen. Entzündungsauslösende Zytokine können die Glutamatwiederaufnahme durch Astrozyten verringern und die Freisetzung von stimulierenden Chemikalien der Gliazellen durch deren Aktivierung erhöhen, was möglicherweise zur Übererregbarkeit des Nervennetzwerks beiträgt.

Langfristige Auswirkungen von Substanzen die Entzündungen einleiten bzw. aufrechterhalten umfassen die Gentranskription (Umwandlung vom Gen zum Protein) entzündungsfördernde Gene, die eine Entzündung im Gehirngewebe aufrechterhalten können und eine Rolle bei Veränderungen der Durchlässigkeitseigenschaften der Blut-Hirn-Schranke spielen. Eine geschwächte Blut-Hirn-Schränke wiederum trägt zur Verringerung der Anfallsschwelle durch ein eingeleitetes ionisches Ungleichgewicht im Milieu außerhalb der Zelle sowie Astrozyten und zur Störung der Mikroglia (Gruppe von Immuneffektorzellen) bei. Darüber hinaus deuten neuere Daten darauf hin, dass toxische T-Zellen und antikörpervermittelte Komplementaktivierung eine Rolle im Verfall des Nervenzellgewebes und anschließend Epileptogenese haben kann.

Klinische Anzeichen

  • Anzeichen für eine weitreichende Entzündung/Infektion können bestimmte Virus- oder Pilzkrankheiten sein, ohne dass hierbei ein Hirnabszess, Infektion des Nervensystems oder eine immun vermittelte Gehirnentzündung vorliegt.

  • Nervenbedingte Störungen treten oft akut bis subakut auf, sind fortschreitend und spiegeln mehre Krankheitsherde oder eine diffuse Beteiligung des ZNS wieder. Es können auch lokale Nervenstörungen auftreten (z. B. bei Hirnabszess oder Pilzgeschwulst).

  • Eine Augenuntersuchung kann Veränderungen des Augenhintergrundes oder eine Entzündung der mittleren Augenhaut offenbaren.
  • Häufig treten Krampfanfälle mit einer Beteiligung des Vorderhirns auf. Dabei können diese Anfälle während des aktiven Stadiums einer Gehirnentzündung auftreten, nach der Auflösung der Entzündung bzw. Infektion verschwinden, sie können fortbestehen oder manifestieren sich erst nach der aktiven Phase.

Die konkreten Risiken für die Entwicklung von Anfällen im Zusammenhang mit einer Gehirnentzündung sind bisher kaum durchschaubar. Sie scheinen sich aber auf den Erreger, den Grad der Beteiligung der Hirnrinde und die Zytokin (Protein) vermittelte Entzündungsreaktion zu beziehen. Experimentelle Beweise deuten auf eine wichtige Rolle für entzündliche und immune Vermittler bei der Einleitung von Krampfanfällen und der Entstehung epileptischer Aktivität (Epileptogenese) hin. Daten über die Häufigkeit von Neuerkrankungen sind in der Veterinärmedizin nicht verfügbar. Es gibt mehrere gestörte Körperfunktionen, die die Entwicklung von Krampfanfällen mit Gehirnentzündung erklären können. 

Diagnostische Untersuchungen

  • Blutuntersuchungen: liefern manchmal Beweise für umfassende Infektion (z. B. Veränderungen der Anzahl weißer Blutkörperchen).

  • Serumbiochemie: kann Veränderungen aufdecken, die eine Beteiligung anderer Organe wahrscheinlich machen.

  • Liquoranalyse: zeigt häufig eine erhöhte Leukozytenzahl (Pleozytose) und eine erhöhte Proteinkonzentration. Die Liquorpleozytose wird eingeteilt in mild, mäßig und deutlich ausgeprägt und als mononukleär (Zelle mit einem Zellkern), neutrophil (Einfärbung sowohl mit sauren als auch basischen Farbstoffen), eosinophil (Einfärbung mit saurem Farbstoff rotorange bis rosa) oder gemischt basierend auf dem vorherrschenden Zelltyp bei der zytologischen Untersuchung beschrieben. Die Art der Liquorpleozytose kann auf eine bestimmte Ursache oder Krankheitsgruppe hindeuten. Der Liquor kann allerdings unauffällig sein, wenn die Entzündung nicht die Bindegewebeschichten des ZNS oder die Auskleidung der Ependymzellen umfasst oder das Tier vor der Liquorprobe mit entzündungshemmenden Medikamenten (insbesondere Steroidhormonen) behandelt wurde.

    Zusätzliche Tests des Liquors wie Polymerase-Kettenreaktion (PCR), Antikörper- oder Antigentiterkulturen können helfen, eine Diagnose der Ursache zu treffen. Gelegentlich können bestimmte Mikroorganismen (z. B. Bakterien - Ehrlichia, Pilze, Einzeller oder Parasiten) auf der Liquorzellbiologie sichtbar gemacht werden.

Eine entzündliche Erkrankung des ZNS kann zu erhöhtem Hirndruck und Liquoransammlung führen. Dadurch wird das Risiko für eine Hirnverschiebung mit anschließendem Tod erhöht.

Symptome, die auf einen erhöhten Schädelinnendruck und eine Hirnverschiebung hindeuten:

  • stetige verringerte Bewegung bis zum vollständigen Aktivitätsverlust - bei vollem Bewusstseinszustand
  • verminderter oder fehlender vestibulookulärer Reflex (unwillkürliche stereotype Reaktion bei Kopfbewegung)
  • Entwicklung einer ein- oder beidseitigen Pupillenweitstellung und der Verlust der Pupillenlichtreflexe

Wenn ein erhöhter Schädelinnendruck vermutet wird, sollte eine MRT des Gehirns durchgeführt werden, bevor die Liquorentnahme erfolgt.

Veränderungen und Befunde im MRT

  • Mehrherdige, unscharfe oder lokale Schädigungen innerhalb des Hirnnervenzellgewebes, die auf T2-gewichteten und FLAIR-Bildern typischerweise heller erscheinen
  • auf T1-gewichteten Bildern gleichhell bis dunkler sind und einen unterschiedlichen Kontrast zeigen
  • nach Verabreichung von Kontrastmittel, ist bei meningealer Beteiligung eine Kontrastverstärkung vorhanden.
  • MRT kann manchmal die Diagnose bei Katzen mit einer bestimmten Ursache z. B. FIP erhärten

Die MRT-Merkmale verschiedener entzündlicher ZNS-Erkrankungen wurden untersucht.

Erkennungsraten von entzündlichen Gehirnerkrankungen durch Hochfeld-MRT

  • ohne Bereitstellung klinischer Daten

  • 86 % der erkrankten Katzen wurden als solche erkannt
  • 93,1 % der gesunden Katzen wurden als solche erkannt
  • mit Bereitstellung klinischer Daten

  • 80,7 % der erkrankten Katzen wurden als solche erkannt
  • 95,4 % der gesunden Katzen wurden als solche erkannt

Die Erkennungsraten eines Hochfeld-MRT fallen bei speziellen entzündlichen Erkrankungen geringer aus.

Behandlung

Die Behandlung hängt von der Erkennung des verursachenden Erregers und der Auswahl des geeigneten antimikrobiellen bzw. antimykotischen Medikamentes ab. 

  • Virale Infektionen des ZNS: oft nur unterstützend und symptomatisch 

  • Nichtinfektiöse Entzündungen des ZNS: Immunsuppressiva 

  • Im Zusammenhang mit einer Gehirnentzündung: Behandlung wie bei anderen strukturellen Hirnstörungen

Wechselwirkungen bei den Medikamenten sollten sorgfältig überprüft werden. Bei Tieren mit erhöhtem Hirndruck nach einer Entzündung sollten Behandlung & Überwachung ähnlich wie bei Tieren mit Schädel-Hirn-Trauma durchgeführt werden.

Prognose

Die Prognose ist abhängig von der zugrunde liegenden Ursache, dem Ausmaß und Schwere der Entzündung und den verbundenen Nervenstörungen sowie der Schnelligkeit der Diagnose und Behandlung (sofern verfügbar).

Feline infektiöse Peritonitis (FIP)

FIP ist eine tödliche, fortschreitende und immun schwächende Erkrankung. Die Infektion erfolgt durch das feline Coronavirus (FCoV). Das FCoV ist ein RNA-Virus, besteht also aus Ribonukleinsäure. FCoV verursacht bei Katzen eine allgegenwärtige Infektion des Darmnervensystems, die bei etwa 1-3 % der Katzen zur FIP führt. Die Ursache & Entstehung von FIP ist komplex und immer noch unklar.

Es wurden die Begriffe Felines Infektiöses Peritonitisvirus (FIP) und Felines Enterales Coronavirus (FECV) verwendet, um sich auf das Virus zu beziehen. Um alle Coranaviren zu beschreiben, sollte daher besser die Bezeichnung FCoV verwendet werden.

Die drei Formen von FIP

überschwängliche (auch entzündlich ausfließende oder feuchte) Form.

  • Ergüsse im Bauch- und Brustraum & Herzbeutel.

weniger überschwängliche Form (nicht-ausfließend, trockenes oder organspezifisches Gewebe).

  • Knötchenartige Veränderungen in verschiedenen Organen, einschließlich des zentralen Nervensystems (ZNS), der Augen, Nieren, der Lymphknoten im Darmbereich, der Darmwand und Leber.

gemischte Form (feucht & trocken)

  • Eitrig-knötchenartigen Gefäßentzündungen. Neurologische Symptome treten am Häufigsten bei der trockenen Form der FIP auf. Diese können entweder alleine oder in Verbindung mit Symptomen die den ganzen Körper betreffen auftreten. Dazu gehören Fieber, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und Lethargie.

Verbreitung & Risikogruppen

Der FCoV ist weltweit verbreitet, fühlt sich aber besonders in Umgebungen wohl, in denen viele Katzen auf kleinem Raum zusammengehalten werden. Katzen jeden Alters können FIP entwickeln. Das Risiko zu erkranken ist allerdings bei jungen Katzen (unter 3) und bei alten Katzen (über 9) erhöht. Besonders groß scheint das Risiko, bei jungen & immungeschwächten Katzen, sowie bei Katzen mit einer hohen Viruslast zu sein. Reinrassige Katzen (Abessinier, Bengalen, Birma, Himalaya, Ragdoll, Rex) haben ebenfalls ein höheres Risiko FIP zu entwickeln.

 

Wie erfolgt eine Infektion?

Die Infektion erfolgt normalerweise durch Verschlucken (selten durch Einatmen) von Material, das durch infizierten Kot verunreinigt ist. Dieser kann von einer Katze mit FCoV-Infektion oder von einer Katze mit FIP stammen. Viele gesunde Katzen schütten FCoV mit Unterbrechungen oder kontinuierlich für bis zu 10 Monate nach der Infektion oder länger aus, wobei sie als chronische Träger dienen und Reinfektion anderer Katzen aufrechterhalten.

Wie kommt es zum Ausbruch?

  • "In-vivo-Mutationsübergangs-Hypothese" auch als "interne Mutationshypothese" bezeichnet.

    Diese behauptet, dass virale Mutationen bei gesunden Katzen auftreten, die mit FCoV infiziert sind. Aus diesen Veränderungen entstehen ansteckende Viruspartikel, die sich innerhalb von Fresszellen des Immunsystems kopieren und systemisch verbreiten. Die genaue Art der Mutation, die für diese Hypothese der Entstehung verantwortlich ist, wurde noch nicht identifiziert.

  • Alternative "Zirkulierende (nicht-)ansteckende FCoV-Hypothese".

    Legt nahe, dass charakteristische gutartige und krankheitsverursachende Stämme von FCoV in einer Population zirkulieren. Bei anfälligen Individuen entwickelt sich im weiteren Verlauf FIP. Es ist wahrscheinlich, dass die Ursache & Entstehung von FIP komplexer ist, als jede Hypothese allein vermuten lässt.

Klinische Anzeichen

Die klinischen Anzeichen von FIP können variieren, da viele Organe beteiligt sein können. 

Als neurologisches Symptom gehört ein ungewöhnlicher mentaler Status dazu. Körperliche Auffälligkeiten sind: Neigen des Kopfes, Krampfanfälle, Gleichgewichts- & Augenbewegungsstörungen sowie unterschiedliche Grade von Defiziten in der Reaktion auf äußerliche Reize & Bewegungsstörungen.

Krampfanfälle können generalisiert, tonisch-klonisch oder fokal, und als Status Epilepticus auftreten. Das Auge betreffend umfassen die Anzeichen: schmerzhafte Rötungen, Lichtempfindlichkeit & Tränen (häufig mit Eiweißablagerungen auf der Hornhaut), Entzündung der Netzhaut, unterschiedliche Pupillenweiten, Netzhautblutung & Ablösung und Schädigungen der Netzhautgefäße.

Diagnostische Untersuchungen

Aus diesen Gründen ist eine eindeutige Diagnose von FIP bei lebenden Katzen eine Herausforderung

  • unspezifische klinische Anzeichen

  • fehlen von Alleinstehungsmerkmalen

  • hämatologische und biochemische Abnormalitäten

  • erkennen von Risikopatienten & risikofreie Patienten bei routinemäßigen Tests

Untersuchungsmöglichkeiten 

Blutuntersuchung: Zeigt normalerweise eine nicht regenerative Blutarmut mit normalem Erythrozytenvolumen, normalem Farbgehalt von Hämoglobin, Anstieg der weißen Blutkörperchen & Mangel an Lymphozyten im Blut. Etwa 50 % der Katzen mit der feuchten Form und 70 % der Katzen mit der granulomatösen Form haben erhöhte Werte von Eiweiß im Blut, hauptsächlich aufgrund eines erhöhten Globulingehaltes.

Serumproteinelektrophorese: Als medizinische Laboruntersuchung zeigt sie eine Mischung von verschiedenen Antikörpern auf. Andere biochemische Veränderungen im Serum können beobachtet werden. Abhängig von der Schwere der Beteiligung anderer Organsysteme, einschließlich abnormaler Leberenzym-, Gallenfarbstoff-, Harnstoffstickstoffwerte und des Kreatininspiegels. Wenn vorhanden, sollten Ergüsse analysiert und entsprechen der Regel bei Katzen mit FIP untersucht werden.

Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor): Eine Katze mit neurologischen Symptomen kann bei einer Analyse eine erhöhte Protein- & Zellanzahl zeigen. Diese enthalten hauptsächlich Neutrophile, Lymphozyten und Makrophagen. Das Entnehmen einer Probe kann aufgrund der hohen Zähflüssigkeit (durch einen hohen Protein- und Entzündungszellgehalt), schwierig oder unmöglich sein. Daher sollte man bei diesem Vorgang, besonders vorsichtig mit der Katze umgehen.

MRT: Bei Katzen mit einer Erkrankung des zentralen Nervensystems & FIP können folgende Anomalien sichtbar sein: Stellen, die heller aussehen als normalerweise. Kontrastverstärkung von Ventrikelauskleidungen, einem bestimmten Adergeflecht im Gehirn und der Hirnhäute. Diese sind mit Entzündung einer Zellschicht, Entzündung der Aderhaut des Auges und Hirnhautentzündung kompatibel. Der gleichzeitige Wasserkopf ist häufig und ein Hervortreten von Gewebe des Kleinhirns infolge eines erhöhten intrakraniellen Drucks ist möglich.

Körperflüssigkeiten, Zytologie- oder Biopsieproben: Der Nachweis von FCoV-Antigen in Makrophagen durch direkte Immunfluoreszenz1 oder Immunhistochemie2 bestätigt die Diagnose von FIP, jedoch können falsch-negative Ergebnisse auftreten.

Die RT-PCR-Identifizierung3 von FCoV in Blut oder Ergüssen liefert keine definitive Diagnose von FIP. RT-PCR hat auf die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit nur eine geringe Sensitivität. Quantitative RT-PCR kann helfen, Sensitivität und Spezifität in der Diagnose von ZNS-FIP zu erhöhen. Charakteristische Gewebeveränderungen & Schädigungen des zentralen Nervensystems bei FIP sind eitrig-knötchenartige Veränderung von Gehirn & Hirnhäuten und eine um die Hirnventrikel herum auftretende Entzündung mit flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen.

1.) Erlaubt es, gleichzeitig Antikörper gegen mehrere, biochemisch unterschiedliche Antigene eines biologischen Substrats in ein und demselben Analyseansatz zu bestimmen.

2.) Methode zur Lokalisation von Antigenen in Zellen oder Geweben, z. B. auch des Nervensystems.

3.) Zum Nachweis für die Expression von Genen in Lebewesen wird die Reverse-Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion angewendet.

Behandlung

Die Behandlung zielt darauf ab, die entzündliche und immun vermittelte Reaktion des Immunsystems der Katze, auf virulentes FCoV zu unterdrücken. Für Katzen mit überschwänglicher FIP kommen Steroidhormone, Proteine die Viren & Tumorzellen bekämpfen und ein Medikament, das u. a. zur Bekämpfung von Symptomen des Herpes Virus angewendet wird, infrage. Bei Katzen mit nicht überschwänglicher FIP sind es Steroidhormone und Proteine die Viren & Tumorzellen bekämpfen.

Prognose

Bei Katzen mit überschwänglicher und nicht überschwänglicher FIP ist die Prognose sehr schlecht. Die Vorsorge von FIP sollte sich darauf konzentrieren, Infektionen mit FCoV zu verhindern (sofern möglich). Die klinischen Symptome sind leider immer fortschreitend und schließlich tödlich. Sicherheit und Wirksamkeit von Impfungen erfordern eine weitere Bewertung.

Bakterielle Erkrankungen des Nervensystems

Schädliche Bakterien für das Nervensystem

Bakterielle Erkrankungen des Nervensystems bei Katzen werden durch sauerstoffabhängige & sauerstoffunabhängige Organismen verursacht. Diese führen zu einer Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns, des Rückenmarks, sowie zu abgekapselten Eiteransammlungen. Infektionen mit mehreren Organismen kommen vor. Bakterielle Infektionen des zentralen Nervensystems (ZNS) sind bei Katzen selten.

mit & ohne Sauerstoffbedarf

  • Staphylokokken
  • Streptokokken
  • Coryne
  • Pasteurellen
  • Proteus
  • Pseudomonas

  • Salmonellen
  • Klebsiella

  • Bartonellen

  • Nokardien

auskommen mit/ohne Sauerstoff 

  • Escherichia coli

leben immer ohne Sauerstoff 

  • Bakteroiden
  • Fusobakterium

  • Peptostreptokokken
  • Eubakterien
  • Aktinomyzeten

Ursprung der Bakterien 

  • ein anderer entzündlicher Herd im Körper (z. B. Entzündung der Herzinnenhaut, Harnwegs- & Lungeninfektionen)
  • durch an das Gehirn angrenzende Strukturen wie die Nasenwege, Nebenhöhlen, Innenohr & Zahnwurzeln eingedrungen. Diese Ausdehnung erfolgt über Blutwege, die zum ZNS und den Augen führen.

  • Direktes eindringen der Erreger in das ZNS. Beispiele sind: Bisswunden, wandernde Fremdkörper & frühere Verletzungen oder Operationen. Ein geschwächtes Immunsystem begünstigt die bakterielle Besiedlung des ZNS.

Die allgemeine körperliche Untersuchung bei Tieren mit bakterieller Infektion des ZNS kann unauffällig sein. Möglich sind Fieber und die Beteiligung von Lunge, Magen-Darm-Trakt, Harnwegen, Prostata, Haut & Ohren.

Klinische Anzeichen

  • eine verminderte Menge des zirkulierenden Blutes und Zeichen einer übermäßigen Blutgerinnung

Tiere mit Abszessbildung im Gehirn

  • Anzeichen einer vorherigen Bisswunde, eines Traumas oder einer Operation am Kopf

Neurologischen Anzeichen (je nach Ort & Ausmaß der Infektion und der verbundenen Entzündung)

  • Normale Berührungen werden als schmerzhaft wahrgenommen
  • Verhaltens- oder Persönlichkeitsveränderungen
  • Veränderter mentaler Status
  • Störung der Bewegungskoordination

  • Teilweise Lähmungen
  • Haltungsreaktionsdefizite
  • Fehlfunktionen der Hirnnerven & Anfälle

Das Auftreten von Anzeichen ist im Allgemeinen akut und schnell fortschreitend. Der Tod tritt durch die Verschiebung von Hirngewebe und/oder akute Atemstörung ein.

Diagnostische Untersuchungen

Die CT- und MRT-Merkmale der Hirnabszessbildung können sich im Laufe der Zeit ändern. Dabei weisen sie unterschiedliche Stufen der Abszessentwicklung auf. MRT-Befunde umfassen im Allgemeinen eine Massenläsion, kontrastverstärkt (mit einem peripheren Ringmuster im reifen Abszess) und führt zu umgebungsschädigenden Wasseransammlungen der weißen Substanz. Möglicherweise erfolgt dadurch ein Einfluss auf angrenzendes Hirngewebe. Ein Schädeldefekt und Weichteilveränderungen unter der Haut können an der Stelle der durchdringenden Kopfverletzung festgestellt werden.

  • Blutuntersuchung: Auffälligkeiten bei Katzen mit Hirnabszess sind selten.

  • Biochemische Serumanalyse: Besonderheiten können vorhanden sein und die Beteiligung anderer Organe widerspiegeln

  • MRT oder CT des Gehirns: Bei Tieren mit Entzündung des Gehirns & Hirnhäute kommen Signalveränderungen vor. Ebenfalls sind durch Organe gebildete Gewebestrukturen auffällig. Bei Katzen mit einer Abszessbildung im Gehirn kommen raumfordernde Massenläsionen & Anomalien benachbarter Strukturen vor.

Behandlung

Die Behandlung einer bakteriellen Erkrankung des zentralen Nervensystems basiert auf zwei Grundpfeilern:

  • Isolierung des Organismus und der Bestimmung seiner Empfindlichkeit auf Antibiotika

  • Identifizierung und Beseitigung der Infektionsquelle

Bis zur Vorlage des Ergebnisses der Bakterienkultur & Tests auf die Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Erkrankungen basiert die Therapie auf klinischen Befunden einer begleitenden Infektion und dem wahrscheinlichsten Erreger. Die antimikrobiellen Medikamente sollten breitbandig Bakterien abtötend und in der Lage sein die Blut-Hirn-Schränke zu überwinden. Eine geringe Proteinbindung ist von Vorteil. Die intravenöse Behandlung wird für die ersten 3-5 Tage der antibakteriellen Behandlung empfohlen. Sobald eine positive Reaktion erzielt wurde, kann das Tier auf die orale Verabreichung mit der gleichen antimikrobiellen Medikation oder auf eine antimikrobielle Medikation mit ähnlichem Spektrum umgestellt werden. Empfehlungen für die Dauer der oralen Antibiotikabehandlung variieren und umfassen in der Regel mehrere Wochen. Bakterielle Erkrankungen des Nervensystems bei Katzen können mit Steroidhormonen behandelt werden. 

  • Möglicher Vorteil: entzündungshemmende Wirkung, die hilfreich ist, um der Entzündungsreaktion des Wirts nach bakterieller Auflösung entgegenzuwirken, die durch eine bakterizide Behandlung induziert wird.

  • Möglicher Nachteil: Einwirkung auf diagnostische Testergebnisse (z. B. Liquoranalyse) und klinische Verschlechterung, wenn sie vor der Diagnose verabreicht werden und die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke und folglich das Eindringen der antibakteriellen Medikation verringert wird.

Die Behandlung der Gehirnabszesse hängt von der Örtlichkeit, Anzahl und Größe der Abszesse, dem Vorhandensein von Fremdkörpermaterial, dem Stadium der Abszessbildung und dem neurologischen Status ab. Häufig ist eine Kombination aus medizinischer und chirurgischer Behandlung erforderlich. Katzen mit erhöhtem Schädelinnendruck kann Mannitol oder hypertone Kochsalzlösung (Natriumchlorid) verabreicht werden. Die antiepileptische Behandlung wird wie für andere Arten von strukturellen Hirnerkrankungen durchgeführt. Wechselwirkungen zwischen antimikrobiellen und Antiepileptika (z. B. Phenobarbital und Metronidazol) müssen berücksichtigt werden. Andere ergänzende therapeutische Strategien wie Glyzerin, Paracetamol und Unterkühlung, werden in der Humanmedizin untersucht.

Prognose

Die Prognose hängt von einer frühzeitigen und angemessenen Behandlung ab. Es wurde von günstigen Vorfällen bei einer bakteriellen Infektion berichtet.

1.) Infektionen, die ihre Ursache in einer Mittelohr- oder Innenohrentzündung haben.

2.) Nach erfolgreicher Entfernung des Abszesses im Gehirn und einer geeigneten Antibiotikatherapie

Die begrenzten Informationen über Katzen mit einer bakteriellen Entzündung von Gehirn & Rückenmark lassen insgesamt auf eine schlechte Prognose schließen. Mir ist keine Studie, über eine größere Gruppe von Tieren, mit bestätigten bakterielle Tests bekannt.