Katzenverhalten: Pica-Syndrom & Koprophagie (Essstörung)

Definition

Zu den oralen (ingestiven) Verhaltensproblemen zählen das Fressen von Zimmerpflanzen, Fresssucht, Appetitlosigkeit, Futterverweigerung, »Wolle« kauen, »Stoff« saugen, Kot fressen und Pica-Syndrom. Bei einigen dieser Verhaltensmuster lecken, kauen oder fressen Katzen Dinge, die nicht zum Verzehr vorgesehen sind. Pica bezeichnet ein solches krankhaftes Verlangen nach ungewöhnlichen und unverdaulichen Speisen und ist ein häufiges abnormales Fressverhalten bei Haustieren. Oft beginnt die Störung rund um die »Pubertät« oder im frühen Erwachsenalter teilw. wenige Wochen nach der Übernahme vom Züchter oder einem anderen stressvollen Ereignis. Das Pica-Syndrom repräsentiert etwa 2,5 % aller Verhaltensprobleme, bei denen die Halter Hilfe suchen und gilt in seiner vollen Ausprägung als echte Verhaltens- & Zwangsstörung. 

Das Fressen bestimmter Zimmerpflanzen fällt nach Meinung eines Autors nicht unter Pica, weil seine Ursache im Verlangen nach mehr Rohfaser/Mineralien begründet ist und auf einen Ernährungsmangel zurückgeht – insbesondere bei alleiniger Fütterung von Dosenfutter oder Frischfleisch. Der Verzehr von Pflanzenmaterial kann durch fehlenden Zugang zu Gras oder Pflanzen verursacht werden oder es handelt sich schlicht um ein normales Untersuchungsverhalten. Insbesondere Jungtiere können im Rahmen ihres Erkundungsverhaltens Substanzen, die nicht aus der Nahrung stammen, kauen, verschlucken diese aber nicht zwangsläufig. Das Saugen an Wolle ist ebenso wie Koprophagie, bei der Kot konsumiert wird, eine Unterform des Pica-Syndroms. Trotz der Bezeichnung Wolle saugen/kauen zielen viele Katzen, die dieses Verhalten zeigen, auf unterschiedliche Materialien ab – einige favorisieren sogar getragene Kleidung. Es handelt sich hierbei ebenfalls um eine Zwangsstörung. Das Wollsaugen zeichnet sich durch rhythmisch wiederholtes kauen und Saugen an textilen Gegenständen aus.

Es ist wahrscheinlich, dass Halter ihre Katzen in Tierheimen abgeben oder aussetzen, wenn diese Eigentum zerstören. Sofern ein chirurgischer Eingriff zur Behandlung von Magen-Darm-Obstruktionen notwendig ist, neigen manche sogar zur Tötung. Mir sind keine kontrollierten Studien zu diesen Störungen bekannt. Bei einem Großteil der Literatur wurde in den veröffentlichten Forschungsergebnissen leider nicht zwischen dem Fressen ungewöhnlicher Materialien und dem Saugen unterschieden, obwohl die Unterschiede zwischen diesen Verhaltensweisen gravierend sein können. 

 

Materialpräferenzen

  • Erwachsene Katzen mit Pica können die unterschiedlichsten Materialien anknabbern – normalerweise entwickeln sie aber eine Vorliebe für bestimmte Dinge. Das Verhalten kann sich im Laufe der Zeit allerdings auch verallgemeinern oder ändern – insbesondere, wenn der Halter versucht die Katze davon abzuhalten.

  • Textilien

  • Zwar wird Wolle häufig als erstes besaugt, gekaut und/oder gefressen, dennoch gehören auch Angora, Kaschmir, gemischte/synthetische Fasern, Baumwolle, Leder, Kleidungsstücke, Decken, Haarbänder, Schnürsenkel, Fäden, Tischtücher, Vorhänge und Teppichpolster zu den Zielen. Die Annahme, dass sie Wolle wegen des Lanolins fressen, hat sich nicht bestätigt, denn Katzen spezialisieren sich, je nach »Angebot«, auch auf synthetische Fasern oder Baumwolle. Bei manchen Katzen gibt es einen fließenden Übergang vom Wolle saugen > fressen.

  • Plastik und Gummi-ähnliche Substanzen

  • Ein kleiner Teil entwickelt eine Vorliebe für Badeschlappen, Babyschnuller, Gummiringe und Fensterfüllungen. Einige Autoren berichten über Katzen, die an Telefon- & Elektrokabeln nagen, was aber wohl eher als Befriedigung der Neugierde bei Jungtieren angesehen werden kann. 

  • Katzenstreu, Einstreu, Sand, Erde und Fugenmörtel

  • Beim Kitten gehört es zum normalen Erkundungsverhalten, die Katzenstreu bei den ersten Besuchen im Katzenklo zu testen. Bei erwachsenen Katzen ist dies fast immer ein Symptom einer schweren systemischen Erkrankung wie Anämie, Niereninsuffizienz, Tumor, chronische Virusinfektionen (ZNS), mangelhafte Aufnahme von Substraten aus dem bereits vorverdauten Speisebrei (Malabsorption) und/oder die unzureichende Aufspaltung resorbierbarer Bestandteile aus der Nahrung (Maldigestion).

  • Pflanzen

  • Das Anknabbern ist ein physiologisches Nahrungsaufnahmeverhalten der Katze. Junge Triebe werden als Nahrungsergänzung und scharfkantige oder dicke Halme zur  Reinigung des Magen-Darm-Trakts gefressen – die meistens wieder erbrochen werden.

  • Holz

  • Vorstehende Kanten von Möbelstücken, Bleistifte und ähnlich dimensionierte Holzobjekte werden zerkaut – manchmal sogar gefressen. In einigen Fällen ist ankauen die Fortsetzung einer Verhaltenssequenz (Markierung), in anderen ist schlicht das Kaubedürfnis der Katze nicht befriedigt. 

  • Sonstiges

  • Klebeband, Weichspüler-Blätter, Kleinteile, Schmuck, Papier & Pappe, zerbrochene Materialien wie Glas (Glühlampen), Schwämme, Toilettenartikel & Kosmetika, Spielzeug, Strumpfhosen

  • Das Ausmaß und die Art der gewählten Materialien haben Konsequenzen für die Behandlung der Störung: Schaden für den Besitzer > Wert der betroffenen Textilien oder Materialien. Schaden für die Katze > Vergiftung, elektrischer Schlag, innere Verletzungen und/oder Darmverschluss – Gummi, Kunststoffe, Plastik oder Holz führen häufiger hierzu als textile Materialien. 

Ursachen & Risikofaktoren

  • Pica kommt bei Hunden und Katzen vor – die Pathophysiologie ist aber unklar. Koprophagie ist meist kein pathologischer Zustand und tritt deutlich öfter bei Hunden in Erscheinung. Das Pica-Syndrom steht im Zusammenhang mit den unterschiedlichsten Ursachen. 

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Isolation

  • Inbesondere eine unwirtliche Umgebung kann zu Koprophagie führen.

  • Geschlecht

  • Die Studien unterscheiden sich hinsichtlich der Frage, ob eine geschlechtsspezifische Präferenz besteht oder nicht. Kater waren in einer Studie überrepräsentiert. Für Wolle kauen wurde hingegen keine geschlechtsspezifische Veranlagung festgestellt.

  • Genetik

  • Woll saugen wird insbesondere für orientalische Rassen wie Siamkatze und Burma angenommen. Allerdings ergab eine Studie, dass Siamkatzen insgesamt häufiger auf Verhaltensprobleme wie Aggressionen und Aufnahmeverhalten (z. B. Pica) untersucht wurden. Neuere Untersuchungen zeigen eine Verteilung von ca. 55 % Siam, 28 % Burma und 11 % andere Rassen. Dieselben Rassen entwickeln mit größerer Wahrscheinlichkeit weitere Verhaltensanomalien inkl. psychogener Alopezie. Orientalische Rassen mit Bindungsproblemen neigen dazu Gegenstände zu entwenden um darauf herumzukauen (Aufmerksamkeitssuche).

  • Mütterliches Verhalten

  • Koprophagie gilt im Zusammenhang mit mütterlichem Verhalten als normal. Das Muttertier leckt die Afterregion des Neugeborenen, um die Ausscheidung zu stimulieren und verzehrt dann die Exkremente. 

  • Altersbedingt 

  • Der Beginn liegt oft zwischen dem 6 bis 8 Lebensmonat, entwickelt sich teilw. aber auch noch im Alter von 1 bis 2 Jahren. Da Katzen zu Beginn in der Regel jünger als 1 Jahr sind, wurde eine genetische Veranlagung vermutet. Das Wolle fressen beginnt meist zwischen dem 2 bis 8 Lebensmonat. Ist dieses Verhalten erlernt und verfestigt, werden neben Wolle auch Baumwolle und Synthetikfasern gefressen. Bei Ausbruch von Pica inkl. Koprophagie im Erwachsenenalter hingegen besteht ein starker Verdacht auf primäre medizinische Grunderkrankungen. 

  • Aufmerksamkeitssuche

  • Vermehrte Aufmerksamkeit oder inkonsequentes Verhalten des Halters verstärken die Problematik – Pica kann in der frühen Phase Aufmerksamkeit suchendes Verhalten sein. Ein ängstlicher Grundcharakter bzw. chronische Angst/Stress kann die Entstehung fördern. Das orale Verhalten dient als Bewältigungsstrategie zum Stressabbau.

  • Frühe Entwöhnung

  • Von manchen Autoren wird eine zu frühe Trennung von der Mutter als Ursache angegeben – in einer Studie konnte jedoch kein Zusammenhang festgestellt werden. Katzen mit dieser Störung scheinen jedoch, unabhängig vom Trennungsalter, in einem infantilen Stadium ihrer Entwicklung zurückgeblieben zu sein bzw. zurückzufallen. Hinweise darauf sind fortbestehendes Saugverhalten an sich selbst, dem Halter, anderen Tieren oder Textilien. Bei Handaufzuchten kann davon ausgegangen werden, dass nicht alle notwendigen Phasen der Entwöhnung vollzogen wurden. 

    Einige Berichte deuten darauf hin, dass das Kauen oder Saugen von Gegenständen aus Wolle am häufigsten bei früh abgesetzten Katzen orientalischer Rassen auftritt, die zwar weiterhin Saugverhalten zeigen, dieses sich aber auf Kleidung und Bettzeug übertragt. Typischerweise ist das erste Anzeichen dafür, das Kauen an der Kleidung des Halters, während dieser sie hält. Normalerweise hört dieses Verhalten vor dem 6 Lebensmonat auf. Der Grund für diese Verzögerung bei der Entwöhnung vom Saugverhalten ist noch unklar, aber ein solches Verhalten in dieser Phase wird nicht als zwanghaft angesehen und führt nicht unbedingt zu einem fortbestehen im Erwachsenenalter. Das Verhalten kann sich sowohl auf das Kauen beschränken, als auch in dessen Verschlucken enden.

     

  • Fehlende Umweltbereicherung

  • Mangelnde Gelegenheit zur Entwicklung von Erkundungs- und Jagdverhalten

  • Unzureichende Sozialisierung vor der Adoption

  • Stress

  • Angst (z. B. bei Trennung) 

  • Wohnungshaltung ohne ausreichende Beschäftigung

  • Katzen, die nur in der Wohnung gehalten werden, sind stärker betroffen als Katzen in »Freilandhaltung«.

Medizinische Ursachen

  • Bluterkrankungen – Blutarmut (Anämie) durch Eisenmangel, Polycythemia vera

  • Blasenentzündung/-katarrh (Zystitis)

  • Ernährung- & Nährstoffmangel – stark kalorienreduzierte oder unausgewogene Diäten, (z. B. zu wenig Ballaststoffe), die ihrerseits Fresssucht verursachen, sind in der Lage Pica und/oder Koprophagie auszulösen. Denkbar sind auch Futtermittelunverträglichkeiten.

  • Stoffwechselerkrankungen – Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Überfunktion der Nebennierenrinde (Hyperadrenokortizismus), Pyruvatkinase-Mangel 

  • Maldigestion/Malabsorption s. o. – Erkrankung der Bauchspeicheldrüse wie exokrine Pankreasinsuffizienz, entzündliche Darmerkrankung, bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms

  • Erkrankung des Zentralnervensystems inkl. Neuropathien – führen zu abnormalen Hunger- und Sättigungssignalen innerhalb des ZNS. Schädigungen bestimmter Hirnregionen führen zu Pica, was darauf hindeutet, dass die Kennzeichnung als Zwangsstörung oft verfrüht ist und die Katze dadurch einer verzögerten oder falschen Behandlung aussetzen kann. Weitere Erklärungen sind eine fehlerhafte Verbindung innerhalb der Hypothalamusregion, die zu Fehlern bei der Erkennung potenzieller Beute und der Umleitung von Jagdreaktionen auf ungeeignete Gegenstände führt. Nach neueren Untersuchungen scheinen Fehler In der neuronalen Kontrolle des Fressverhaltens vorzuliegen. Durch die Kaubewegungen von Lippen und Kiefer kommt es zu einer Stimulation von Trigeminus-Rezeptoren im Maulbereich. Diese Aktivierung steuert wiederum den Ablauf von Bewegungssequenzen wie Objektkontakt und anschließendem lecken, beißen, kauen und schlucken. Die Stimulation des N. trigeminus führt zu einer Erregung bestimmter Regionen im Hirnstamm. Dort befinden sich bei der Katze serotonerge Synapsen, deren Fehlsteuerungen eine Selbstbelohnung bewirken. Katzen mit schweren Schäden oder Senilität fressen manchmal Non-food Artikel, weil sie diese als fälschlicherweise als Nahrung wahrnehmen.

  • Lebershunt (Portosystemischer Shunt) 

  • Darmparasitismus – Giardiasis, Rundwürmer, Hakenwürmer, Bandwürmer, Peitschenwürmer

  • Fallsucht (Epilepsie)

  • Magenerkrankungen – Speiseröhrenverengung (Ösophagusstriktur), Speiseröhrenerweiterung (Megaösophagus), Magenschleimhautentzündung (Gastritis) 

  • Infektionen – feline infektiöse Peritonitis (FIP), felines Leukämievirus (FeLV)

  • Mundschmerzen – wiederholtes Kauen zur Linderung  

  • Herbeiführen von Erbrechen – was wiederholt auftreten kann, wenn ein früherer Fremdkörper im Magen steckt

  • Vergiftung – Blei

  • (Hirn) Tumore

Medikamenteninduzierte Ursachen

  • Die Verabreichung von Medikamenten wie Entzündungshemmern (Kortikosteroide), Schwangerschaftshormonen (Gestagene), Glukokortikoide (Steroidhormonen der Nebennierenrinde), Barbiturate (Phenobarbital) oder Angsthemmer (Benzodiazepine) kann zu einer Fresssucht, mit den bekannten Folgen führen. 

Symptome & Anamnese

  • Die Katze wird mit Symptomen wie »Frisst Textilien oder andere Dinge« vorgestellt. Gelegentliche Beschädigungen werden vermutlich von den Haltern toleriert. Demnach werden Patienten vorgestellt, die bereits erhebliche Schäden angerichtet haben oder wegen eines lebensgefährlichen Darmverschlusses vorstellig werden. Es ist also schon aus tierschutzrechtlichen Gründen eine dringende Behandlung notwendig. Pica ist vom destruktiven Kauen abzugrenzen, bei dem Gegenstände auseinandergerissen, aber nicht geschluckt werden. Es muss auch von den Fällen unterschieden werden, in denen ein Tier ein unverdauliches Produkt konsumiert, weil dieser nach Nahrung riecht und/oder schmeckt.

    Der medizinische Gesundheitszustand sollte bewertet werden – Appetit, Gewicht, Anzeichen von Übelkeit oder Magen-Darm-Störungen, übermäßiges Lippen- oder Oberflächenlecken sowie Farbe und Konsistenz des Stuhls.

Körperliche Auffälligkeiten

  • Mundgeruch (Halitosis) bei Koprophagie.

  • Zahntrauma – verursacht durch das Beißen auf harte Gegenstände.

  • Blässe/Schwäche bei Anämie.

  • Schlechter Allgemeinzustand bei Maldigestion/Malabsorption. 

  • Neurologische Anzeichen – sofern eine nervenbedingte Ursache vorliegt.

Fragen zur Katze

  • Name, Alter, Geschlecht (m/w)

  • Kastriert (ja/nein/unbekannt)

  • Rasse

  • Herkunft (Tierheim/Züchter/Bauernhof/Privat/ Tierschutzorganisation Inland oder Ausland/Sonstiges)

  • Adoption (Datum)

  • Alter zu Beginn & Sozialisierung – Wie ist die Katze aufgewachsen (Zusammen mit Mutter und Geschwistern oder ohne Geschwister/Handaufzucht (ohne Mutter) mit Geschwistern oder alleine/in einer Katzengruppe (Straßenkolonie, Zucht, Bauernhof, etc.) mit Mutter, Geschwistern und anderen Katzen oder ohne Mutter und Geschwister aber mit anderen Katzen/unbekannt/sonstiges). 

  • Ist die Katze ansonsten gesund (ja/nein)? – wenn nein, welche Erkrankung(en) liegen vor und wie werden diese behandelt?

  • Leben noch weitere Katzen mit Pica im Haushalt? – wenn ja, wie viele?

  • Toilettennutzung – wann und wo erleichtert sich die Katze?

Fragen zum Verhalten

  • Genaue Problembeschreibung – Lecken, saugen mit oder ohne Treteln, kauen, rupfen/reißen, fressen/verschlucken oder eine Kombinationen inkl. Zeitpunkt, Häufigkeit und Ort. Der Rahmen reicht von gelegentlich und vereinzelt verursachten Schäden bis hin zum regelmäßigen (mehrmals) täglichen Auftreten inkl. großer Zerstörung. 

  • Welche Materialien werden gefressen und seit wann besteht das Problem? (von Geburt an/seitdem sie bei mir lebt/hat sich erst entwickelt (Jahr)/unbekannt).

    Wolle, Plastik, Gummi, Erde, Papier, Schnürsenkel, Katzenstreu, Sonstiges 

     

  • Wie hat sich das Verhalten seit dem ersten Auftritt entwickelt? Geben Sie zu den erwähnten Materialien jeweils an: verstärkt/sehr verstärkt/abgeschwächt/sehr abgeschwächt/gleich/unbekannt.

  • Wie oft ist das Verhalten in den letzten vier Wochen aufgetreten? Geben Sie zu den erwähnten Materialien jeweils an: weniger als einmal pro Woche/einmal wöchentlich/mehrmals pro Woche/täglich/mehrmals täglich.

  • Zu welcher Tageszeit ist das Verhalten in den letzten vier Wochen aufgetreten? Geben Sie zu erwähnten Materialien jeweils an: morgens/mittags/abends/ganztägig/nachts/ unbekannt.

  • Wer war in den letzten vier Wochen bei Auftritt des Verhaltens anwesend? Geben Sie zu den erwähnten Materialien jeweils an: Halter/fremde Person/andere Katzen/andere Tiere/niemand/unbekannt. 

  • In welchen Situationen tritt das Verhalten meistens auf? Geben Sie zu den erwähnten Materialien jeweils an: Vor dem Essen/nach dem Essen/bei Langeweile/nach dem Spiel/ nach Stress hatte (z. B. Raufereien mit anderen Katzen oder bei Angst)/unbekannt/ sonstiges.

Fragen zu den getroffenen Maßnahmen

Waren Sie bereits wegen dieses Verhaltens beim Tierarzt? (ja/nein) – wenn ja, was hat dieser empfohlen? Hat es geholfen? Wurden darüber hinaus Maßnahmen getroffen? Waren diese erfolgreich bzw. welche Auswirkung hatten diese? 

Fragen zum Lebensumfeld

  • Beherbergen Sie noch weitere Katzen im Haushalt? (ja/nein) – wenn ja, machen Sie Angaben zu Anzahl, Alter, Geschlecht, Kastration und Rasse. Wie ist das Verhältnis zwischen diesen? Leben noch andere Tierarten dort? (ja/nein) – wenn ja, machen Sie Angaben zu Anzahl und Art. Wie ist das Verhältnis zwischen der Katze und den anderen Tierarten?

  • Welches Futter erhält Ihre Katze? (Mehrfachnennungen möglich) – Nassfutter inkl. Marke/Trockenfutter inkl. Marke/Rohfütterung (BARF)/Teil-Rohfütterung (Teil-BARF)/sonstiges. Wann, wo und von wem wird sie gefüttert?

  • Hält sich Ihre Katze auch außerhalb der Wohnung auf? Lebt nur draußen/gesicherter Zugang draußen/reine Wohnungshaltung mit Balkon oder ohne Balkon/Sonstiges.

  • Wie lange ist die Katze täglich alleine?

  • Wie oft spielen Sie oder ein anderes Haushaltsmitglied mit ihr? Gar nicht/ab und zu/mehrmals wöchentlich/täglich/mehrmals täglich/sonstiges. Welche weiteren Beschäftigungsmöglichkeiten hat die Katze? (z. B. Fummelbrett). Schwerpunkte im Tagesverlauf oder im Zusammenhang mit Streß/Traumata können Hinweise auf Auslöser beinhalten. Denkbar sind z. B. Veränderungen im Haushalt, der Routine, in der Ernährung oder im Gesundheitszustand.

  • Sind alle Räume frei zugänglich? – wenn nein, welche Räume sind gesperrt.

  • Zeigt sie außer Pica noch andere abnormale Verhaltensweisen? Unsauberkeit/ Harnmarkieren/übersteigertes Kratzmarkieren/Angst vor Lärm und/oder vor Fremden/übersteigerte Lautgebung/Aggression gegen Menschen und/oder andere Katzen/ sonstiges.

Fragen zur Person und dem Haushalt

  • Wie viele Personen leben im Haushalt inkl. Alter und Geschlecht?

    0–5, 6–12, 13–18, 19–30, 31–45, 46–55, 56–65, 66–75, über 75 

     

  • Wie alt sind Sie? (m/w)

Gibt es weitere Informationen die ihrer Meinung nach wichtig sind?

Diagnose

  • Es gibt keine klaren diagnostischen Kriterien zur Identifizierung einer Zwangsstörung – es handelt sich um eine Ausschlussdiagnose. Katzen mit Pica sollten grundsätzlich medizinisch untersucht werden, bevor mit einer Verhaltensanalyse begonnen wird. Eine solche Untersuchung sollte folgende Maßnahmen umfassen: Allgemeinuntersuchung, Serumprofil, Blutbild, Urinuntersuchung, Haarwurzelstatus (Trichogramm), Hautgeschabsel, Biopsie (und abhängig von den Ergebnissen eine Ausschlussdiät & Allergietest), Abhorchen und EKG. 

    Die erste Überlegung sollte sein, Untersuchungen auf Infektionen durchzuführen. FIP und FeLV beispielsweise führen zu abnormalem Verhalten und eine Verhaltenstherapie ist bei solchen Infektionen unwirksam. Tumore müssen so lange in Betracht gezogen werden, bis bildgebende Untersuchungen ohne Befund verlaufen. Bluterkrankungen wie Polycythemia vera werden mit Pica in Verbindung gebracht – sie führt u. a. zum Verzehr von Katzenstreu. Denkbar ist auch, dass dieses Verhalten eine Variante des Wollsaugens/Stoffsaugens ist – wobei die Autoren hier unterschiedlicher Ansichten sind. 

    Wichtig ist, dass Schmerzen, organische Störungen und Krankheiten wie unter medizinische Ursachen angeführt, als mögliche Ursachen ausgeschlossen werden. Sodann braucht es »Detektivarbeit« um die primären Ursachen und die aufrechterhaltenden Faktoren festzustellen. Dies kann nicht während einer kurzen Konsultation beim Tierarzt erledigt werden. Bei Katzen sind oft Haltungsfehler ursächlich, die den biologischen oder soziopsychologischen Bedürfnissen des Tieres widersprechen. Hilfreich ist oft ein detailliertes Interview über die Vorgeschichte und die Haltungsbedingungen, das Klarheit über die Ursache gibt (s. Symptome & Anamnese). Es ist auch möglich, einen fachkompetenten Tier-psychologischen Berater zu rate zu ziehen, der Mitglied eines anerkannten Berufsverbandes wie z. B. dem V.I.E.T.A. ist.

     

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  • Bei dem Verhalten kann es sich um alleinige Zwangsstörung handeln.

  • Sie kann aber auch mit einer Angststörung, infantilen Verhaltensweise bzw. abhängigen Persönlichkeitsstörung vergesellschaftet sein – Unsauberkeit, Harn- & Kratz markieren, psychogene Alopezie, Anhänglichkeit, dauerhaftes Saugverhalten. 

Labor

  • Test auf Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Überfunktion der Nebennierenrinde (Hyperadrenokortizismus – ACTH-Stimulationstest), Überfunktion der Schilddrüse (Überfunktion – Hyperthyreose) oder medikamenteninduzierte Ursachen (s. o.) die Fresssucht verursachen können.

  • Untersuchungen auf Bluterkrankungen wie Blutarmut (Anämie) oder eine verminderte Konzentration von Plasmaproteinen (Hypoproteinämie).

  • Ausschluss von Lebershunt (Portosystemischer Shunt – Mikrozytose verkleinerte rote Blutkörperchen, Gallensäure), niedrigem Albumingehalt im Blut (Hypoalbuminämie), niedrigem Harnstoff-Stickstoffwert (Stickstoffgehalt des Harnstoffes – BUN) und einer übersättigten Salzlösung im Urin (Ammoniumurat-Kristallurie).

  • Vermehrter Auftritt von eosinophilen Granulozyten im peripheren Blut (Eosinophilie) kann auf einen Parasitenbefall im Magen-Darmtrakt hindeuten und zu einer entzündlichen Darmerkrankung führen. Stuhluntersuchungen auf Darmparasiten.

  • Prüfung von Fettstuhl (Steatorrhoe) und dessen Elastase (Trypsin) können bei der Beurteilung einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung sowie anderen Verdauungs- & Aufnahmestörungen wie der exokrine Pankreasinsuffizienz hilfreich sein (TLI-Test).

  • Folat (Serum) und Vitamin B12 (Cobalamin) zur Beurteilung der bakteriellen Besiedlung im Dünndarm und Schleimhauterkrankungen.

  • Gewebeproben des Dünndarms (Biopsie) können zur Beurteilung von Dünndarmerkrankungen benötigt werden. Mittels Proben lassen sich auch bakterielle Überbesiedlungen dessen feststellen.

Bildgebung

Um einen vollständigen Verschluss durch Fremdkörper auszuschließen, kann eine Röntgenaufnahme und/oder eine Ultraschalluntersuchung des Bauches erforderlich sein. Bei Vorliegen eines portosystemischen Shunts ist auch eine verkleinerte Leber möglich.

Therapeutische Strategien & Vorsorge

Die nicht-pharmakologische Behandlung von abnormalem repetitiven Verhalten (ARBs) erfordert weniger die Festlegung, welche diagnostische Bezeichnung dem Problem zuzuordnen ist, als vielmehr den Versuch, den zugrunde liegenden affektiven Zustand oder die Motivation des Verhaltens zu identifizieren. Das Wohlbefinden der Katze ist gefährdet, wenn Schmerzen, Unbehagen oder Empfindungsstörungen, die das wiederholende Verhalten verursachen oder könnten, nicht sorgfältig ausgeschlossen werden. Auch die Rolle, die Stress und Angst bei der Entwicklung bestimmter Krankheiten wie Magen-Darm-Erkrankungen, Hauterkrankungen und Harnwege spielen können, darf nicht übersehen werden. 

Sobald die Beschwerden identifiziert und behandelt sind, kann sich der Tierarzt darauf konzentrieren, mögliche Angstquellen zu identifizieren, die zur wiederholenden Verhaltensweise beitragen. Umgebungen, die unvorhersehbar oder wenig stimulierend sind, können zu Konfliktfrustration und Angst führen. Wenn Routinen gestört werden oder die Katze chronische, wiederkehrende Situationen erlebt, die Angst oder Furcht verursachen, dann können sich Verdrängung, Vakuumaktivitäten oder umgelenkte Verhaltensweisen entwickeln und sich mit der Zeit wiederholen. 

Eine Unterbrechung des wiederholenden Verhaltens ist bei Zwangsstörungen oder Stereotypen nicht erfolgversprechend. Viele Tiere laufen, sofern sie ständig unterbrochen werden, in einen anderen unbeobachteten Bereich um dort das Verhalten fortzusetzen. Ein Video kann nützlich sein, um Aufmerksamkeitssuche als Ursache für sich wiederholende Verhaltensweisen auszuschließen. Der Ausschluss von fokalen Anfällen ist eine Herausforderung, da sie mit Zuckungen der Gesichtsmuskulatur/Ganzkörperzittern sowie mit ungewöhnlichen Verhaltensweisen wie hektischem Laufen und Kollisionen mit Gegenständen, Gänsehaut, erweiterten Pupillen, einseitigen Bewegungen der Gliedmaßen ohne Bewusstseinsverlust verbunden sein können und somit die Gefahr einer Verwechslung mit einer ARB besteht. 

Die Halter sollten jede Form von Bestrafung vermeiden, da die Gefahr besteht, dass die Angst zunimmt und sich das Verhalten verschlechtert und/oder zu weiteren Problemen führt. Zwangsstörungen können durch Strafen nicht beeinflusst werden. Die Anwendung von Strafen ist ein häufiger Fehler von Haltern, der bei ihren Tieren oft zu Angst und Furcht führt. Die effektivste Behandlung ist es den Zugang zu den Zielobjekten zu verhindern.  

 

  • Ökoethologische Therapien – umfassen alle Maßnahmen die den Lebensraum, Beschäftigung und sozialen Kontakt betreffen

  • Die Anreicherung der Umwelt und Verbesserung der Haltungsbedingungen ist wichtig, wird aber alleine nicht ausreichend sein um chronische Stresszustände erfolgreich zu therapieren.  

  • Fütterung nach Belieben (ad libitum) bei Reduzierung der Kaloriendichte

  • Futter verstecken. 

  • Futter anbieten, das die Kautätigkeit fordert wie z. B. Katzen-geeignete größere Fleischstücke ohne gefährliche Knochenreste oder -splitter. Vorsicht bzgl. Parasiten und Infektionsrisiken! 

  • Erkundungsverhalten und jagdliche/spielerische Aktivitäten fördern. 

  • Markierstellen schaffen, die auch angekaut werden dürfen. 

  • Spieltherapie

  • Kognitive Therapie – konzentriert sich insbesondere auf Denkprozesse

  • Halter: Ordnung halten und Therapieauflagen erfüllen. 

  • Halter und Katze: Ablösung und Autonomisierung fördern. 

  • Verhaltenstherapien

  • Auslöser unzugänglich machen. 

  • Sinnvolle Alternativmöglichkeiten anbieten. 

  • Desensibilisierung gegen Stress

  • Aversive Gegenkonditionierung mit Bitterstoffen. 

  • Psychopharmaka

    Für schwere Fälle, also wenn die Zwangsstörung bereits voll etabliert ist, werden auch die besten Haltungsbedingungen und das beste Training nicht ausreichen. In diesen Fällen ist eine pharmakologische Intervention mit TZA oder SSRI sinnvoll.

Zweitkatze

Die Anschaffung einer 2. Katze ist kontraproduktiv (auch wenn Halter oft auf diese Idee verfallen), u. a. weil die Katze oft wegen frühzeitiger Trennung von der Mutter nicht an Artgenossen sozialisiert wurde. Außerdem kann auch bei einer gut sozialisierten »Pica-Katze« der Neuankömmling eher einen Stressfaktor darstellen, als dass er über eine Anreicherung der Lebensbedingungen zur Entspannung führt.

Medikation mit Psychopharmaka

Eine Behandlung mit Psychopharmaka wie SSRIs (Fluoxetin) und TZAs (Clomipramin) kann erforderlich sein, wenn die Diagnose Zwangsstörung vorliegt. Möglich ist auch der Einsatz von SRI- (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer). SRI und SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) bewirken sowohl bei jüngeren Katzen als auch bei Erwachsenen Tieren eine deutliche Verbesserung. Ein Blutbild vor der Einleitung (vollständiges Blutbild und Serumprofil) wird empfohlen, um Ausgangswerte zu erhalten, insbesondere wenn die Katze unter auf Langzeit- oder lebenslange Medikation angewiesen ist.

Clomipramin wird in einer Anfangsdosis von 25 mg/kg einmal täglich verabreicht, wobei die Dosis um 5 mg/kg täglich erhöht wird, sofern nach 4 bis 6 Wochen kein ausreichendes Ansprechen erfolgt. Der Halter sollte in 1 bis 2 Wochen kontaktiert werden, um die Einhaltung der Vorschriften zu überprüfen und festzustellen, ob es eine Verbesserung gibt. Die medikamentöse Therapie sollte fortgesetzt werden, bis ein Zeitraum von 6 bis 8 Wochen Pica-frei verstrichen ist und die Katze die bereitgestellten Alternativen kaut. Die Labortests sollten je nach Alter und Gesundheitszustand der Katze alle 6 bis 12 Monate wiederholt werden. Eine Mindestbehandlungsdauer von 6 Monaten wird empfohlen, da es bei einigen Medikamenten 6 bis 8 Wochen dauern kann, bis ein benötigtes Niveau erreicht ist. Wenn keine oder nur minimale Verbesserung vorliegt, wird eine weitere Diagnostik empfohlen. Eine allmähliche Entwöhnung von der Medikation kann versucht werden, wenn das Verhalten mindestens 3 Monate lang erfolgreich gehandhabt wurde. Eine Überwachung ist insbesondere sinnvoll, wenn die Erkrankung schon längerer Zeit besteht, der Halter nicht bereit ist, die Katze zu beaufsichtigen bzw. sich an die Behandlungsempfehlungen zu halten.

 

Kontraindikationen

  • Nach Möglichkeit kommen keine Medikamente die zur Fresssucht beitragen könnten zum Einsatz.

  • Vermeiden Sie die Verwendung von TZA bei Tieren mit Aggressionen, Anfällen, Herzproblemen, Glaukom, Harnverhalt oder Verstopfung.

  • Fluoxetin und Clomipramin sollten nicht in Verbindung mit MAO-Inhibitoren angewendet werden, wenn die Einnahme oder Absetzung weniger als 2 Wochen zurückliegt. Clomipramin sollte darüberhinaus nicht mit SSRI`s kombiniert werden.

Neben- & Wechselwirkungen

  • Anticholinerge Nebenwirkungen (Hemmung des Neurotransmitters Acetylcholin) sind nicht ungewöhnlich.

  • Clomipramin und Fluoxetin können die Nebenwirkungen einiger ZNS-Depressiva (Benzodiazepine, Barbiturate & Anästhetika) verstärken.

Schwangerschaft, Fertilität & Zucht

  • Die Verwendung von TZA's sollte bei schwangeren und stillenden Katzen vermieden werden.

  • Halter von »Wollsaugern« sollten darauf hingewiesen werden, dass das Verhalten eine rassetypische Veranlagung zu haben scheint, sodass die Vermeidung der Zucht dieses Individuums eine umsichtige und verantwortungsvolle Maßnahme ist.

  • Wenn man glaubt, dass dieses Verhalten mit einer Zwangsstörung verbunden ist, sollte das Tier ebenfalls nicht zur Zucht verwendet werden, da Zwangsstörungen offenbar eine erbliche Grundlage haben.

Spezifische Vorsorge Pica

  • Eine verstärkte geistige und körperliche Stimulation kann bei der Behandlung und Prävention von Pica und Koprophagie ebenso hilfreich sein wie regelmäßige, vorhersehbare Interaktionen und Bewegungen – diese können die Angst verringern.

  • Monatliche Verabreichung von Antiparasitika zur Bekämpfung von Magen-Darmparasiten – nicht nur wegen Pica und Koprophagie sinnvoll.

  • Verhinderung des Zugangs zu Dingen, die wahrscheinliche Ziele sind. Andernfalls sichern Sie alle gefährlichen Gegenstände z. B. mit dicken Ummantelungen ab – Ladekabel- & Computerkabel, Steckdosenleisten, Lampen, Hifi-, Video- & Küchengeräten, Glas, Holz, Plastik und Füllmaterialien.

  • Bewegungsgesteuerte Sprühgeräte können verwendet werden, um die Katze von bestimmten Bereichen/Gegenständen fernzuhalten.

  • Umstellung auf eine ballaststoffreichere Ernährung durch Zusatz von Kleie oder Gemüse. 

  • Futterspielzeug und interessante Futterquellen (z. B. wie Katzen-Gras oder Katzenminze) bereitstellen. Die Bepflanzung eines Innengartens mit geeigneten Grünpflanzen kann eine sichere Quelle für Ballaststoffe sowie ein Mittel zur Bereicherung der Umgebung sein. 

  • Zugang zu kalorienreduziertem Trockenfutter nach Belieben 

  • Bereitstellung von geeignetem knorpeligem Fleisch um die Zeit zum Kauen zu verlängern

Spezifische Vorsorge Koprophagie

  • Verhindern Sie den Zugang zu Fäkalien. Sorgfältige Aufsicht während der Toilettennutzung und eine sofortige Entfernung kann dazu beitragen, die Katze von einer Inspektion des Kots abzuhalten und eine Verstärkung der Koprophagie zu verhindern.

  • Es gibt keine Hinweise darauf, dass eine Veränderung des Geschmacks oder der Textur des Stuhls zur Verringerung der Koprophagie beiträgt. Umstritten ist die Behandlung des Kots mit aversiven Substanzen (z. B. scharfe Soße und kommerzielle Produkte). Alle Fäkalien, mit denen die Katze in Kontakt kommen kann, müssten behandelt werden. Selbst wenn dieses Vorgehen wirkt, sind die Katzen in der Lage nach einer gewissen Zeit den Geruch des behandelten Kotes zu erkennen, lernen ihn zu vermeiden und suchen gezielt unbehandelten Kot. Abgesehen davon, dass es also keine Dauerlösung ist, kann es aufgrund der denkbaren Stoffe zu Verbrennungen, Verätzungen und Vergiftungen kommen. Kundenbewertungen für kommerzielle Produkte sind ebenfalls nicht überzeugend.

  • In vereinzelten Fällen von Koprophagie können Diäten hilfreich sein. Eine besser verdauliche Ernährung oder die Zugabe von pflanzlichen Enzymen z. B. Fleischzartmachern verringern jedoch nur selten erfolgreich die Koprophagie.

Mögliche Komplikationen & Prognose

In Einzelfällen löst sich Pica im frühen Erwachsenenalter auch ohne Behandlung auf. Häufiger kommt es jedoch zu einem tödlichen Verschluss (Obstruktion), einer Ruptur oder Vergiftung. Eine weitere Gefahr für alle Bewohner stellt ein tödlicher Stromschlag dar. Das Beenden einer erfolgreichen Therapie kann weitere potenziell lebensbedrohliche Phasen verursachen, sodass das Ziel darin besteht einen Kompromiss zu finden. Die Aufrechterhaltung einer stabilen und stressfreien Umgebung, die bestenfalls mit einem verringerten abnormalem Verhalten einhergeht. In einigen Fällen kann eine Langzeitmedikation erforderlich sein.

Denken Sie daran, die vollständige Auflösung einer bereits lang bestehenden Zwangsstörung ist eher selten und ein Rückfall kann jederzeit eintreten – insbesondere, wenn sich nicht an die Behandlungsempfehlungen des Veterinärs und/oder des Verhaltenstherapeuten gehalten wird. Beziehen Sie die einzelnen Gesprächspartner in alle Erkenntnisse ein und kommunizieren Sie untereinander wichtige Details wie z. B. Medikation und angewandte Methoden.